Neue Gewissheiten

Die Schicht »Neue Gewissheiten« markiert im Cultural Strategic Foresight Ansatz eine entscheidende Phase der Rekonstruktion nach vorangegangenen Dekonstruktionsprozessen. In ihr manifestiert sich die Etablierung frischer epistemischer Fundamente, die aus den Trümmern vorheriger, erschütterter Gewissheiten erwachsen. Diese Schicht beschreibt nicht einfach die Rückkehr zu alten Sicherheiten, sondern vielmehr die Emergenz neuartiger Orientierungssysteme.

Während der Dekonstruktion werden bestehende kulturelle und epistemische Strukturen hinterfragt und aufgelöst. Die »Neuen Gewissheiten« hingegen konstituieren jenen Raum, in dem alternative Paradigmen Gestalt annehmen. Sie sind gleichermaßen Resultat kollektiver Sinnstiftungsprozesse wie auch Ausgangspunkt für zukünftige kulturelle Entwicklungen. Ihre besondere Qualität liegt in der Verbindung von Stabilität und Wandlungsfähigkeit.

Diese Schicht operiert auf mehreren Ebenen der Bedeutungskonstruktion und baut unmittelbar auf der Stufe der Neuen Narrative auf. Sie umfasst sowohl konkrete Werte und Normen als auch abstraktere ontologische Annahmen über die Beschaffenheit der Welt. Die »Neuen Gewissheiten« bilden dabei keine monolithische Struktur, sondern vielmehr ein dynamisches Geflecht miteinander verbundener und teils konkurrierender Sinnhorizonte.

Im Gegensatz zu romantisierenden Vorstellungen einer ›natürlichen‹ oder ›organischen‹ Erneuerung betont der Cultural Strategic Foresight Ansatz den aktiven, gestaltenden Charakter dieser Phase. Die »Neuen Gewissheiten« erwachsen nicht automatisch aus kulturellen Umbrüchen. Sie bedürfen vielmehr der bewussten Kultivierung und diskursiven Aushandlung. Hierin liegt die strategische Dimension dieses Konzepts.