Werkgespräch: Überreaktion bei Regulierung von Digital Health
Donnerstag, 10. Juli 2025
Die Diskussion mit Dr. Anne Sophie Geier zeigt, dass wir in Europa Regulierung nicht als Selbstzweck betrachten sollten. Stattdessen sollten wir Werte wie Fürsorge und Transparenz fördern, um digitale Technologien zur Stärkung menschlicher Beziehungen zu nutzen.
Social
Eigene Illustration
Das Werkgespräch mit Dr. Anne Sophie Geier erhärtet folgenden Verdacht …
Die sich in den USA vollziehende techno-liberale Kulturrevolution und das repressive Social-Scoring nach dem Vorbild von China haben wir zwar vorhin nicht besprochen. Jedoch sorgt das offensichtlich dafür, dass wir in Europa Reflexen erliegen, die nach ungeeigneter Regulierung verlangen. Tatsächlich zeigt das #Werkgespräch, das Cornelia Kittlick und Martin Blaschka eben für das DIGITALWERK mit Dr. Anne Sophie Geier führte, wie wir es mit der Regulierung nicht übertreiben sollten. Offensichtlich betrachten wir Regulierung bereits als Selbstzweck, um unser ethisches Gespür im weltweiten Wettbewerb betonen zu dürfen.
Wir müssen hier von den destruktiven Narrativen runter und die neuen Gewissheiten annehmen, um daraus Anliegen zu entwickeln, die wir im Sinne einer eigenen strukturellen Idee zu neuen Werten und Strategien weiterentwickeln können. Wir könnten gestalten, statt auf den internationalen Druck zu reagieren. Der konstitutive Diskurs um #Datensouveränität ist im vollen Gange.
#NeueNarrativ Im Zentrum einer bevorzugten Zukunft könnte das Narrativ der »heilenden Resonanz« stehen. Diese Erzählung betont die tiefe Verbundenheit aller Akteure im Gesundheitssystem – Patient:innen, Fachkräfte, Technologie (MedTec) und Gesellschaft wirken in einem empathischen, kooperativen Resonanzraum zusammen.
→ Die Metapher des »adäquat vernetzten Menschen« ersetzt das Bild des »transparent gläsernen Patienten«: Gesundheit wird als gemeinschaftliches, geteiltes Gut verstanden, das durch Fürsorge, Transparenz und gegenseitiges Vertrauen gestärkt wird.
#NeueGewissheit Aus diesem Narrativ erwächst ein neues Weltbild, das auf kollektiver Verantwortlichkeit, Solidarität (auch bei Daten) und partizipativer Innovation basiert.
→ Die Grundüberzeugung lautet: Digitale Technologien sollten menschliche Beziehungen stärken, nicht zu ersetzen. Datenschutz und Datensouveränität werden als kollektive Aufgabe interpretiert, die individuelle Rechte mit dem Gemeinwohl verbindet.
#NeueAnliegen Auf Basis dieser Gewissheiten werden neue Strukturen etabliert: Digitale Gesundheitsplattformen werden partizipativ mit allen Stakeholdern entwickelt und betrieben. Schluss mit Insellösungen.
→ Es entstehen Institutionen für kollektive Datenethik, die einen fairen Ausgleich zwischen Innovation und Schutz schaffen. Prävention und Fürsorge werden systematisch gefördert – etwa durch gemeinwohlorientierte Anreizsysteme.
#NeuerWert Im Alltag dieser Zukunft dominieren Werte wie Fürsorge, Transparenz, Teilhabe und Respekt. Sichtbare Verhaltensweisen sind eine offene Kommunikation, gemeinschaftliches Lernen und die Bereitschaft zur Mitgestaltung.
→ Die positiven Schlagzeilen lauten: »Digitale Plattform stärkt Gesundheit durch Nachbarschaftshilfe«, »Patient:innen gestalten Innovationen mit«, »Datenschutz und Fortschritt im Gleichklang«.
#DigitalHealth #Gesundheitssystem #Zukunftsgestaltung #DigitalWerk