Wir brauchen keine neuen Patienten
Mittwoch, 9. Juli 2025
„Wir brauchen keine neuen Patienten“ – ein Arzt mit leerer Privatsprechstunde verpasst angeblich die digitale Sichtbarkeit. Wie sich den Irrtümern über Praxismarketing begegnen lässt.
Social
Frank Stratmann (2022)
Neulich sagte mir ein Arzt
»Wir brauchen keine neuen Patienten.« Diese Aussage eines Arztes hat einen LinkedIn-Nutzer sprachlos gemacht. Offensichtlich ist er im Online-Game für Sichtbarkeit unterwegs und hat wie so viele in den vergangenen 20 Jahren die Zielgruppe Ärzte für sich entdeckt.
Seiner Meinung nach darf ein hervorragender Mediziner mit überfüllter Kassensprechstunde, aber leerer Privatsprechstunde nicht so erfolglos sein. Was er uns in seinem Beitrag nicht verrät, ist, ob der Arzt, von dem hier die Rede ist, einfach nur die Haltung hat, sich adäquat um seine Patienten zu kümmern und seine Kraft nicht dazu nutzt, teure Verschiebungen von Nachfrage zu planen.
Seine Online-Präsenz sei praktisch nicht existent – veraltete Website und kaum Google-Bewertungen.
Er postuliert weiter: Wer heute digital nicht sichtbar ist, existiert für etwa 80 % der potenziellen Patienten schlichtweg nicht. Diese Litanei kennen wir schon. Ich sage unten, was wir strukturell zu erwarten haben. Auch die nächste Aussage hinkt. Sie vermutlich sogar falsch, denn es wurde doch bereits bestätigt, dass man sich keine Neupatienten wünscht.
Während dieser Arzt der Mundpropaganda vertraut, buchen Patienten bereits online bei Konkurrenten, die durch soziale Medien Präsenz zeigen.
Erfolgreiche Medizin bestehe heute aus mehr als nur fachlicher Kompetenz. Es gehe um digitale Sichtbarkeit, klare Positionierung und Vertrauensaufbau im Online-Bereich, bevor Patienten die Praxis überhaupt betreten. Die beste medizinische Behandlung bleibt wirkungslos, wenn niemand davon erfährt.
Das stimmt eben nicht. Medizinischer Outcome ist nicht abhängig von zuvor gemachter Werbung.
Meine Antwort
Ich finde es grundsätzlich gut, dass sich langsam herumspricht, wie überbewertet #Praxismarketing war und heute mehr denn je ist.
Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten in den nächsten Jahren und Dekaden wird dafür sorgen, dass wir uns stärker um eine sinnvolle #Patientensteuerung kümmern sollten, anstatt mit absatzorientiertem Verständnis von Werbern Kapazität und solidarisch vereinnahmtes Kapital in #OnlineAnzeigen oder vergleichbar Irrtümer stecken.
Zumal sich abzeichnet, dass die Online-Ansprache sich weiter in Richtung #SocialMedia verlagert wird und eine Arztpraxis es nicht nur schwer haben wird, durchzukommen, sondern sich auch von der Bewirtschaftung von Aufmerksamkeit fernhalten sollte.
Das #Reputationsmanagement orientiert sich für einen Arzt weniger an seiner Sichtbarkeit, also vielmehr an der Veredelung seiner Kommunikation im unmittelbaren Kontakt mit den Patientinnen und Patienten. Kommunikation von Gesundheitseinrichtungen sollte eine von Gründen geleitete Ansprache sein. Besonnen (genügsam), befähigend (Gesundheitskompetenz), kooperativ und deshalb verantwortlich, mit dem Ziel, von den richtigen Patienten bevorzugt zu werden.
Kurzum, wir benötigen eine #NeueVersorgungskommunikation
Nutze gern mein +ZEITGESCHENK, wenn Du mehr dazu erfahren möchtest. Wie ich arbeite, erfährst Du unter der Fokusseite für meinen Ansatz eines Cultural Strategic Foresight. Mit dem Framework sorgen wir für eine progressive Antizipation von Arztpraxen, Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäusern.
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