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Kulturelle strategische Vorausschau

Die Archetypen für Szenarien nach Jim Dator im Cultural Strategic Foresight umfassen Continuation, Collapse, Discipline und Transformation, die helfen, verschiedene Zukunftsbilder zu entwickeln und strategische Entscheidungen zu treffen, indem sie die Erkenntnisse der Causal Layered Analysis in greifbare Narrative übersetzen.

Written by: Frank Stratmann

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Update from Jul 4, 2025

Die Archetypen für Szenarien nach Jim Dator im Cultural Strategic Foresight

Im Rahmen des Cultural Strategic Foresight (CSF) bilden die Archetypen für Szenarien nach Jim Dator einen entscheidenden Baustein für die Rekonstruktionsphase. Diese Archetypen ermöglichen es, ein breites Spektrum möglicher Zukünfte systematisch zu erkunden und damit über lineare "Business-as-usual"-Annahmen hinauszudenken.

Der Platz der Szenarienbildung im Cultural Strategic Foresight

Im Cultural Strategic Foresight-Prozess folgt die Szenarienbildung auf die Dekonstruktion der Causal Layered Analysis (CLA). Dies ist ein bewusster methodischer Schritt: Erst nachdem wir die tieferen Schichten unserer Gegenwart - von der Litanei über systemische Gründe und Weltanschauungen bis zu den Mythen und Metaphern - verstanden haben, können wir plausible und kohärente Zukunftsbilder entwickeln.

Die Szenarienbildung fungiert somit als Brücke zwischen der analytischen Dekonstruktion und der gestaltenden Rekonstruktion. Sie übersetzt die Erkenntnisse aus der CLA in narrative Zukunftsbilder, die sowohl die Komplexität der Gegenwart als auch die Potenziale für Veränderung berücksichtigen.

Die vier Archetypen nach Jim Dator

1. Continuation (Fortschreibung/Wachstum)


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Der Continuation-Archetyp beschreibt eine Zukunft der linearen Fortschreibung aktueller Trends. Hierbei setzt sich das gegenwärtige wirtschaftliche und technologische Wachstum ohne fundamentale Umbrüche oder Überraschungen fort. Es handelt sich um das klassische "Business-as-usual"-Szenario, das von Regierungen und Unternehmen häufig als "offizielle" Zukunft angenommen wird.

Dieses Szenario dient als Referenz- oder Basisszenario, an dem andere Zukünfte gemessen werden können. Es hilft, die impliziten Annahmen des Status quo sichtbar zu machen und zu prüfen, wie wahrscheinlich ein ungestörter Trendverlauf tatsächlich ist.

2. Collapse (Zusammenbruch)


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Das Collapse-Szenario beschreibt einen Zusammenbruch bestehender Systeme. Hier versagen zentrale Strukturen oder Ressourcen, was zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Krisen führt. Dies kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden: Umweltkatastrophen, wirtschaftliche Zusammenbrüche, soziale Unruhen oder technologisches Versagen.

Dieser Archetyp zwingt uns, mögliche Schwachstellen und Risiken in unseren gegenwärtigen Systemen zu erkennen und Resilienzstrategien zu entwickeln. Er erinnert daran, dass scheinbar stabile Systeme fragil sein können und gibt Anlass, Vorsorgemaßnahmen zu bedenken.

3. Discipline (Disziplinierter Wandel)


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Der Discipline-Archetyp beschreibt eine Zukunft, in der bewusste Begrenzung, Anpassung und Selbstregulierung im Mittelpunkt stehen. Hier werden Werte wie Nachhaltigkeit, Gleichgewicht und Gemeinwohl priorisiert, oft verbunden mit einer Abkehr vom reinen Wachstumsdenken.

Dieses Szenario erforscht, wie Gesellschaften durch Regeln, Normen und gemeinsame Werte nachhaltigere und gerechtere Strukturen schaffen können. Es betont die Möglichkeit eines kontrollierten Wandels statt unkontrolliertem Wachstum oder Zusammenbruch.

4. Transformation (Fundamentaler Wandel)


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Der Transformation-Archetyp steht für einen radikalen, umfassenden Umbruch. In diesem Szenario finden disruptive Veränderungen statt, die alle Lebensbereiche fundamental umgestalten – sei es durch bahnbrechende Technologien, gesellschaftliche Revolutionen oder evolutionäre Sprünge.

Dator beschreibt Transformation als eine Zukunft, die das bisherige Paradigma sprengt und in etwas qualitativ völlig Neues übergeht. Dieses Szenario fordert dazu auf, auch "unvorstellbare" Zukünfte in Betracht zu ziehen und bestehende Denkmuster zu hinterfragen.

Die Verbindung zwischen CLA und Szenarienarchetypen

Die vier Schichten der Causal Layered Analysis stehen in direkter Verbindung mit den entwickelten Szenarien:

  • Die Litanei-Ebene liefert die oberflächlichen Trends und medienwirksamen Entwicklungen, die in jedem Szenario unterschiedlich fortgeschrieben werden.

  • Die systemischen Gründe helfen zu verstehen, welche strukturellen Faktoren und Treiber die verschiedenen Szenarien beeinflussen oder auslösen können.

  • Die Weltanschauungen prägen die Wertesysteme und Perspektiven, die in den unterschiedlichen Zukunftswelten vorherrschen.

  • Die Mythen und Metaphern bilden die tiefste Ebene und beeinflussen die narrativen Grundmuster, die jedem Szenario seine emotionale Kraft und kulturelle Resonanz verleihen.

Der methodische Prozess der Szenarienentwicklung

Die Entwicklung von Szenarien nach Dators Archetypen erfolgt typischerweise nach der Umwelt- und Trendanalyse. Der Prozess umfasst:

  1. Die Einführung der Archetypen und ihrer Bedeutung im strategischen Foresight-Prozess.

  2. Die Sammlung relevanter Trends und Treiber, die für das Untersuchungsthema bedeutsam sind.

  3. Das Brainstorming spezifischer Entwicklungen für jeden Archetyp, basierend auf den identifizierten Trends.

  4. Die Bestimmung von Schlüsselfaktoren, die den Verlauf jedes Szenarios maßgeblich prägen.

  5. Die Erstellung eines Storyboards oder einer Zeitlinie für jedes Szenario.

  6. Die Ausarbeitung konsistenter Narrative, die die Szenarien lebendig und nachvollziehbar machen.

Szenarien als Analyseinstrument

Die Formulierung von Szenarien ist mehr als ein kreativer Prozess – sie ist ein essentieller analytischer Schritt. Durch die systematische Exploration unterschiedlicher Zukunftswelten ermöglichen Szenarien:

  • Ein tieferes Verständnis von Unsicherheiten und Veränderungspotentialen

  • Die Identifikation von Frühwarnsignalen für verschiedene Entwicklungspfade

  • Das Erkennen blinder Flecken in der gegenwärtigen Strategiebildung

  • Die Förderung strategischer Kreativität und des Denkens in Alternativen

Erst durch diese analytische Dimension werden Szenarien zu wertvollen Werkzeugen für die strategische Vorausschau.

Der Weg zur bevorzugten Zukunft

Ein entscheidender Schritt nach der Szenarienentwicklung ist die Auswahl oder Gestaltung einer bevorzugten Zukunft. Dieser Prozess ist nicht als simple Entscheidung für eines der Archetyp-Szenarien zu verstehen, sondern als kreative Synthese.

Eine bevorzugte Zukunft kann Elemente aus verschiedenen Szenarien kombinieren. Sie entsteht oft als Mix aus den zuvor formulierten Archetypen und berücksichtigt dabei sowohl Wünschbarkeit als auch Machbarkeit. Beispielsweise könnte eine bevorzugte Zukunft transformative technologische Innovationen (Transformation) mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit (Discipline) verbinden, während sie bestimmte wirtschaftliche Stärken erhält (Continuation) und gleichzeitig Resilienz gegen potentielle Krisen aufbaut (Lernen aus dem Collapse-Szenario).

Die Formulierung einer bevorzugten Zukunft führt direkt zur strategischen Planung: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um diese Zukunft zu ermöglichen? Welche Weichen müssen heute gestellt werden?

Fazit: Szenarien als Brücke zur strategischen Handlungsfähigkeit

Im Cultural Strategic Foresight bilden die Archetypen nach Jim Dator eine methodische Brücke zwischen analytischem Verständnis und gestalterischem Handeln. Sie übersetzen die vielschichtigen Erkenntnisse der CLA in greifbare Zukunftsbilder und ermöglichen es, eine bevorzugte Zukunft zu entwickeln, die nicht nur wünschenswert, sondern auch strukturell und kulturell verankert ist.

Die vier Archetypen – Continuation, Collapse, Discipline und Transformation – bieten einen robusten Rahmen, um die Bandbreite möglicher Zukünfte systematisch zu erkunden. Durch ihre bewusste Anwendung nach der Dekonstruktionsphase der CLA können Organisationen und Gesellschaften ihre strategische Weitsicht verbessern und aktiv an der Gestaltung ihrer bevorzugten Zukunft arbeiten.

Letztendlich liegt der Wert der Szenarienbildung nicht in der Vorhersage der Zukunft, sondern in der Entwicklung einer reflektierten Haltung gegenüber verschiedenen Zukünften – und der Fähigkeit, aus dieser Reflexion heraus bewusste strategische Entscheidungen zu treffen.

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Cultural Strategic Foresight

Groundwork

Litanei

Systemische Ursachen

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Neue Narrative

Neue Gewissheiten

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Iteration

Methoden

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I am Frank Stratmann – an experienced foresight and communication designer, passionately working for healthcare professionals. Also known as @betablogr.

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