Passt schon, trotzdem tschüss

Freitag, 21. März 2025

Ein Unternehmen lehnt eine qualifizierte Bewerberin ab, weil sie nicht ins Team passt. Die Entscheidung wirft Fragen nach Führung, Transparenz und dem Umgang mit Talenten auf. Menschlichkeit und Entwicklungspotenzial sollten wichtiger sein als sofortige Teamharmonie.

you.com / Flux

Der Fall

Ein Unternehmen lehnt eine Bewerberin ab, obwohl diese fachlich alle Anforderungen erfüllt und perfekt in das Profil passt. Der Grund für die Absage ist, dass das Unternehmen im letzten Gespräch feststellt, dass die Bewerberin nicht mit dem bestehenden Team harmoniert. Das Unternehmen betont, dass die Teamdynamik wichtiger sei als die rein fachliche Qualifikation und verweist auf seinen konsequenten Einsatz von Probearbeitstagen, um solche Aspekte frühzeitig zu erkennen.

Disclaimer: Ich kenne das Unternehmen nicht, von dem hier gesprochen wird. Ich kenne auch die Bewerberin nicht. Der Link führt zum LinkedIn-Beitrag, der mich etwas derangiert zurücklässt. Mutmaßlich ist das ein fingierter Fall, um im Umfeld von Social Media ein trojanisches Pferd für Initiativbewerbungen zu platzieren.

Meine Einschätzung

Die Entscheidung des Unternehmens, eine fachlich qualifizierte Bewerberin aufgrund von mangelnder Teamkompatibilität abzulehnen, wirft Fragen nach zeitgemäßer Führung und dem Umgang mit Bewerbern auf.

Führung heißt, sich einfach zu benehmen.

Transparenz und Kommunikation

Es ist fraglich, wie dem Talent die feinen Nuancen des »Missmatches« vermittelt wurden, ohne dass sich die Person abgewertet fühlt. Die Gefahr besteht, dass die Ablehnung für die Bewerberin als undurchsichtig und willkürlich wahrgenommen wird. Die Option des Probearbeitens klingt vernünftig, ist aber keine Allzweckwaffe. Sollte es, trotz ansonsten perfekten Eigenschaften zu Irritationen gekommen sein, ist das eine gute Chance, sich zu finden. Menschliche Kandidatinnen sollten über alles Talent verfügen, mit einem qualifzierten Feedback umgehen zu können und Schlüsse zu ziehen.

Chancen und Entwicklung

Menschen benötigen manchmal Zeit, um sich in neuen Umgebungen einzufinden. Insbesondere Talente fallen häufig in ein neurodiverses Schema. Die Kandidatin war nach Auskunft des Unternehmen keine Fachidiotin. Das Unternehmen scheint wenig Raum für etwaige Eingewöhnungsphasen zu lassen. Die Forderung, dass Bewerber sofort auf der »Flughöhe der Sympathie« für das Teams sein müssen, kann als unternehmerischer Fehlschluss und einem Mangel an Empathie betrachtet werden, da das Entwicklungspotenzial des Individuums unberücksichtigt bleibt.

Werte und Menschlichkeit

Die Beschreibung der Bewerberin als »menschlich top« wirft die Frage auf, ob das Unternehmen seine eigenen Werte wirklich kennt und danach handelt. Wenn Werte zu haben bedeutet, dass etwas für Menschen als Menschen gilt, dann gilt auch hier, dass die Bewerberin, der offenkundig kein Fehlverhalten unterstellt wurde, dass ein sensibles Team die Chance erhalten sollte, sich mit dem neuen Teammitglied zu arrangieren.

Eine Chance zu erfahren, wenn alles andere passt, wäre hier naheliegend. Dieses Unternehmen – zumindest nach vorliegender Informationslage – ist nicht sehr großzügig.

Es könnte der Verdacht entstehen, dass die Ablehnung eher dem subjektiven Schutzbedürfnis eines Wir entsprochen und eine tatsächlich objektive Einschätzung niedriger priorisiert wird. Wie fühlen sich die Mitglieder des bestehenden Teams jetzt? Falls es von diesem Bewerbungslauf etwas mitbekommen hat oder direkt involviert war, ist es vorstellbar, dass Unsicherheiten entstehen. Kurzfristig mag das Team sich wertgeschätzt fühlen. Das kann sich im Einzelfall jedoch zur Grübelei wenden.

Lernen aus Fehlern

Ein Top-Talent mit menschlichen Werten wurde abgelegt. Die Bewerberin musste lernen, dass sie alles richtig gemacht hat. Fachlich und menschlich geeignet zu sein und trotzdem abgelehnt zu werden, macht die Entscheidung des Unternehmens schwer nachvollziehbar. Deshalb stellen sich Fragen nach Transparenz, Entwicklungspotenzial und dem Umgang mit Bewerbern in diesem Unternehmen. Was lernt das Unternehmen?

Was denkst Du über den Fall? Buche gern ein ZEITGESCHENK, damit wir uns darüber austauschen können.

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