Updated

July 4, 2025

MEDI:CUS Cloud-Plattform in Baden-Württemberg

Interoperabilität und Krankenhaus

Systemische Ursache

Das Phänomen der digitalen Transformation im Gesundheitswesen, wie im Text beschrieben, führt zu einer Zunahme der Interoperabilität und der Effizienz in der Patientenversorgung, während gleichzeitig die Fragmentierung von Daten und ineffiziente Prozesse abnehmen.

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Die digitale Transformation der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg schreitet voran.

Das deutsche Gesundheitswesen steht an der Schwelle zu einer tiefgreifenden digitalen Transformation. Jahrelang von Insellösungen, mangelnder Interoperabilität und bürokratischen Hürden geprägt, wächst der Druck, die Potenziale der Digitalisierung endlich umfassend zu nutzen. In Baden-Württemberg hat diese Erkenntnis zu einem der ambitioniertesten Projekte der letzten Jahre geführt: MEDI:CUS. Diese Initiative ist weit mehr als nur ein weiteres IT-Projekt; sie ist der Versuch, eine neue, vernetzte und datengestützte Ära der Gesundheitsversorgung einzuläuten.

Die digitale Transformation des Gesundheitswesens in Baden-Württemberg

Der Handlungsbedarf ist unübersehbar: Fachkräftemangel, ineffiziente Prozesse und eine fragmentierte Datenlandschaft belasten das System. Doppeluntersuchungen sind an der Tagesordnung, während wertvolle Daten, die für Forschung und personalisierte Medizin genutzt werden könnten, in den Silos einzelner Kliniken und Praxen ungenutzt bleiben. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung von Baden-Württemberg im Februar 2024 unter der Federführung des Innenministeriums das Projekt MEDI:CUS ins Leben gerufen. Ausgestattet mit einem Fördervolumen von 24,2 Millionen Euro als Teil der umfassenden Digitalisierungsstrategie digital.LÄND, ist das Ziel klar definiert: die Schaffung einer zukunftsfähigen, interoperablen Infrastruktur, die Krankenhäuser, Forschungseinrichtungen und ambulante Versorger miteinander vernetzt.

MEDI:CUS: Mehr als nur eine Cloud – Eine Vision für die Zukunft

Im Kern ist MEDI:CUS eine cloudbasierte Gesundheitsdatenplattform. Doch die Projektverantwortlichen, darunter Eva Schulz und Alexander Becker, betonen, dass es sich hierbei nicht um ein reines Technologievorhaben handelt. »Wir sind kein IT-Projekt«, so Becker, sondern eine Initiative zur umfassenden Transformation des gesamten Gesundheitssystems. Die Vision geht dahin, die Kooperation zwischen den Akteuren auf ein neues Niveau zu heben und den Wettbewerb, der seit der Einführung der Fallpauschalen (DRG) oft zulasten der Zusammenarbeit ging, wieder in kooperative Bahnen zu lenken.

Eva Schulz beschreibt die Mission bildhaft: »Wir sind Schatzsucher, die den Datenschatz heben wollen.« Dieser Schatz sind die Daten, die, wenn sie sicher und standardisiert fließen, das Potenzial haben, Fachkräfte von administrativen Aufgaben zu entlasten, schnellere Diagnosen zu ermöglichen und die Grundlage für eine personalisierte Medizin zu schaffen. Es geht um eine neue Arbeitsteilung und eine Stärkung der Patientenautonomie, bei der Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Steuerung ihrer Versorgung eingebunden werden.

Die technische Architektur: Cloudagnostisch, sicher und interoperabel

Um diese Vision zu realisieren, setzt MEDI:CUS auf eine durchdachte technische Grundlage. Ein zentrales Merkmal ist die cloudagnostische Architektur. Das bedeutet, die Plattform ist nicht an einen spezifischen Anbieter wie Amazon Web Services oder Microsoft Azure gebunden, sondern kann flexibel verschiedene Dienste integrieren. Dies vermeidet Abhängigkeiten und schafft maximale Anpassungsfähigkeit.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sicherheit, insbesondere durch den Einsatz von »Confidential Computing«. Dieser Ansatz gewährleistet, dass Daten selbst während der Verarbeitung in der Cloud verschlüsselt und geschützt bleiben. Um die semantische Interoperabilität sicherzustellen – also das einheitliche Verständnis von Daten über Systemgrenzen hinweg – spielen internationale Standards wie FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) eine entscheidende Rolle. Als strategischer Implementierungspartner wurde Deloitte Consulting gewonnen, um die komplexe technische Umsetzung zu unterstützen.

Herausforderungen auf dem Weg: Datenschutz, Beharrungskräfte und Finanzierung

Der Weg zu einem digitalisierten Gesundheitswesen ist steinig. Eine der größten Hürden sind die strengen Datenschutzanforderungen. Während diese essenziell sind, behindern sie oft die Implementierung nützlicher und einfacher Tools wie Messenger-Dienste, die die klinische Kommunikation erheblich verbessern könnten. Hier will MEDI:CUS Brücken bauen, indem es datenschutzkonforme und praxistaugliche Lösungen anbietet.

Alexander Becker spricht zudem von der Trägheit etablierter Strukturen und einer »Verweigerung gegenüber der Cloud" in den "sozial-systemischen und strukturell verwöhnten Akteurswelten" des Gesundheitswesens. Viele Kliniken sind in ihren proprietären und nicht interoperablen Systemen gefangen. Hinzu kommen finanzielle Beschränkungen, die eine schnelle Umsetzung innovativer Lösungen oft ausbremsen.

Lösungsansätze: Das App-Store-Modell und der Community-Gedanke

MEDI:CUS begegnet diesen Herausforderungen mit innovativen Konzepten. Ein zentraler Baustein ist das App-Store-Modell. Die Plattform soll als kuratierter Marktplatz für qualitätsgesicherte und geprüfte Gesundheitsanwendungen fungieren. Kliniken erhalten so einfachen Zugang zu Lösungen, die datenschutzkonform, sicher und interoperabel sind, ohne selbst aufwendige Prüfprozesse durchlaufen zu müssen.

Entscheidend für den Erfolg ist der Community-basierte Ansatz. Mit bereits über 200 beteiligten Stakeholdern aus fünf Ministerien, Kliniken, Forschung und Industrie wird die Plattform nicht über die Köpfe der Nutzer hinweg entwickelt. Stattdessen werden alle Akteure aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen, um sicherzustellen, dass die Lösungen den tatsächlichen Bedürfnissen der Praxis entsprechen.

Meilensteine und Ausblick: Von der Basis-Infrastruktur zum europäischen Datenraum

Das Projekt verfolgt einen klaren Zeitplan. Bis 2025 sollen die Basisinfrastruktur und erste Fachdienste zur Verfügung stehen. Für Herbst 2025 sind konkrete, nutzbare Anwendungen geplant: ein Gematik-zertifizierter, interoperabler Messenger und ein S3-Cloud-Speicher. Bis 2027 soll der Regelbetrieb erreicht und die Plattform schrittweise um ambulante Versorger und Forschungseinrichtungen erweitert werden.

Langfristig ist die Vision noch größer. MEDI:CUS strebt die Kompatibilität mit dem Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) an, um den grenzüberschreitenden Datenaustausch zu ermöglichen. Damit soll der Gesundheits- und Medizintechnik-Standort Baden-Württemberg gestärkt und Deutschland im Bereich der digitalen Gesundheit an die europäische Spitze geführt werden.

Ergo: Ein ambitioniertes Projekt mit transformativem Potenzial

MEDI:CUS ist mehr als nur eine technische Plattform. Es ist ein Paradigmenwechsel, der auf Kooperation, Standardisierung und Nutzerzentrierung setzt. Das Projekt hat das Potenzial, die Silos im Gesundheitswesen aufzubrechen, die Versorgung der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern und die Forschung zu revolutionieren. Der Weg ist anspruchsvoll und erfordert den Mut, alte Strukturen zu überwinden. Doch wenn die Vision von MEDI:CUS Realität wird, könnte Baden-Württemberg eine Blaupause für die digitale Zukunft des gesamten deutschen Gesundheitssystems liefern.

Frank Stratmann
Unterschrift Frank Stratmann

I'm Frank Stratmann - an experienced foresight and communication designer who is passionate about working with healthcare professionals. Also known as @betablogr.

AVAILABLE FOR WORK

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