Klasse
Das Buch behandelt die soziale Konstruktion von Klasse und Status, die Entstehung sozialer Ungleichheit und die Mechanismen von Statussymbolen. Es analysiert die Theorien von Karl Marx, Thorstein Veblen und Pierre Bourdieu im Kontext der Theorie sozialer Signale. Zentrale Themen sind teure Signale als Statusmechanismus, moralisches Kapital, die ökonomische Dimension von Statushierarchien und die Frage nach einer klassenlosen Gesellschaft. Abschließend wird die Bedeutung von Klasse und Status für Kultur, Werte und soziale Interaktionen hervorgehoben.
Text from:Frank Stratmann
New Moral Health Economy
Update from 10/20/25
Klappentext
Warum tragen wir bestimmte Marken? Warum empören wir uns öffentlich über moralische Verfehlungen? Und warum fühlen wir uns ständig im Wettbewerb mit anderen? Hanno Sauer liefert in seinem brillanten Buch eine radikal neue Antwort: Klasse ist sozial konstruierte Knappheit – und sie durchdringt unser gesamtes Leben.
Von Marx über Veblen bis Bourdieu verbindet Sauer die großen Klassentheorien mit den neuesten Erkenntnissen der Signaltheorie. Er zeigt, wie Statussymbole funktionieren, warum moralische Empörung zum Distinktionsmittel wird und weshalb gut ausgebildete Eliten ihre Konflikte zunehmend auf dem Feld der Moral austragen. Mit scharfem Blick analysiert er die vier Klassen der Gegenwart, von den »linken Brahmanen« bis zu den »rechten Händlern«, und fragt: Kann es überhaupt eine klassenlose Gesellschaft geben?
Ein provokantes, stilsicheres und intellektuell fesselndes Buch über die Mechanismen von Oben und Unten – und darüber, warum Klasse heute wichtiger ist denn je.
Zusammenfassender Überblick
Hanno Sauers »Klasse« ist eine umfassende Analyse der sozialen Konstruktion von Status und Ungleichheit in modernen Gesellschaften. Das Buch verbindet klassische Klassentheorien von Karl Marx, Thorstein Veblen und Pierre Bourdieu mit der zeitgenössischen Theorie sozialer Signale und entwickelt daraus ein präzises Verständnis davon, wie soziale Hierarchien entstehen, funktionieren und sich reproduzieren.
Im Zentrum steht die These, dass Klasse als sozial konstruierte Knappheit verstanden werden muss, die eine Rangfolge schafft und bestimmt, wer Prestige, Macht und Ressourcen erhält. Sauer erklärt, wie teure Signale – Statussymbole, die einen hohen Aufwand erfordern – Glaubwürdigkeit erzeugen und soziale Positionen markieren. Besonders aufschlussreich ist seine Analyse moralischer Signale, die im Gegensatz zu materiellen Statussymbolen leicht zu fälschen sind und deshalb durch immer extreme moralische Positionen künstlich verteuert werden müssen.
Das Buch gliedert sich in sieben Kapitel, die von den theoretischen Grundlagen über Geschmack, Gewissen und Geld bis zu Fragen der Gerechtigkeit, Gemeinschaft und dem Umgang mit Statusungleichheiten reichen. Sauer identifiziert vier soziale Klassen der Gegenwart und untersucht besonders die Rolle der »neuen Aretokratie« – einer gut ausgebildeten Elite, die ihre Statuswettbewerbe primär über den Zugang zu moralischen Avantgarden austrägt. Phänomene wie Virtue Signalling, Elitenüberproduktion und die Spaltung zwischen »linken Brahmanen« und »rechten Händlern« werden dabei ebenso beleuchtet wie die Frage, ob eine klassenlose Gesellschaft überhaupt möglich ist.
Mit seiner provokanten These, dass Klasse nahezu alle Bereiche des Lebens durchdringt – von Kultur und Werten über Sprache und Politik hin zu persönlichen Beziehungen –, liefert Sauer eine scharfsinnige Diagnose der Gegenwart. Seine skeptische Antwort auf die Frage nach politischen Lösungen: Nicht alle Ungerechtigkeiten lassen sich beheben, und mit zunehmendem Wirtschaftswachstum könnte sich das Problem sogar verschärfen. »Klasse« ist damit nicht nur eine brillante Analyse, sondern auch eine Herausforderung, unsere eigene Position in den sozialen Hierarchien kritisch zu reflektieren.
Klasse
978-3-492-07141-3
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