Jahresarbeitszeit
Sonntag, 13. April 2025
Deutschland muss die Jahresarbeitszeit überdenken und sich auf sinnvolle Arbeit konzentrieren. Digitalisierung darf nicht nur Automatisierung sein, sondern eine Einladung zur kulturellen Herausforderung. Lasst uns produktiv und richtungsweisend sein!
Sora (generiert)
Die erneut aufflammenden Diskussionen um die Jahresarbeitszeit nerven mich bereits zutiefst – bei allem Respekt.
Es ist höchste Zeit, dass Deutschland erkennt, welchen historischen Vorteil es in Händen hält – und ihn nicht verspielt. Wir sind eine der letzten Bastionen, die es verstanden hat, sich auf den Hosenboden zu setzen. Der Anachronismus einer an den menschlichen Leib gebundenen Jahresarbeitszeit gehört nicht zu den Auswegen, die wir jetzt suchen sollten.
Wenn wir weiterhin unsere Zeit in sogenannten Bullshitjobs, in Tätigkeiten ohne Sinn, ohne Wirkung, ohne Würde vergeuden, verpassen wir den entschlossenen Schritt in eine neue Arbeitsethik, die den Wunsch nach Produktivität mit Intelligenz, Humanismus und Fürsorge verknüpft.
Die Digitalisierung, so verheißungsvoll sie klang, hat uns bislang keinen Produktivitätsschub geliefert, der mit den Errungenschaften der industriellen Revolution oder der Elektrifizierung vergleichbar wäre.
→ Es gibt keine richtige Arbeit im falschen System. Die Lösung liegt nicht darin, mehr zu arbeiten. Mehr Zeit im Büro, mehr Stunden im System, mehr Durchhalteparolen im Kalenderjahr – all das ist ein Rückfall in die Fehlschlüsse der Vergangenheit. Stattdessen benötigen wir einen Bewusstseinswandel. Einen, der sich traut, Arbeit neu zu denken. Nicht als Quantität, sondern als Qualität. Nicht als Pflicht, sondern als Beitrag. Nicht als leere Stellvertreterhandlung, sondern als sinnstiftende Praxis.
→ Ein produktives Land erkennt den Wert von kluger Arbeit. Ein fortschrittliches Land erkennt, dass Digitalisierung mehr ist als Automatisierung. Sie ist eine kulturelle Herausforderung. Eine Einladung, unsere Arbeitsweise zu veredeln. Wer nicht mehr das Gefühl hat, dass Arbeit etwas mit der eigenen Existenz zu tun hat, entfremdet und das lässt sich nicht mit mehr Arbeitszeit, mit dem Ruf an die Werkbank, die Schippe oder in das nächste leere Meeting kompensieren.
Was wir tun sollten, ist eine arbeitsethische Renaissance zu verhandeln, die Produktivität nicht gegen Menschlichkeit ausspielt, sondern beides in Einklang bringt. Eine, die die wechselseitige Sorge als Grundprinzip der Arbeitsteilung neu etabliert – für das Gegenüber, die Gesellschaft, die Zukunft. Eine, die nicht nur mit Algorithmen rechnet, sondern mit Bedeutung.
Wir müssen wegkommen vom fatalistischen Digitalspielzeug. Der Bau digitaler Actionfiguren kann faszinierend sein – aber er ist nicht die Antwort auf die Frage, wie wir unsere Welt gerechter, klüger und lebenswerter machen.
Deutschland hat das Potenzial, nicht nur produktiv, sondern richtungsweisend zu sein. Lasst uns dieses Potenzial endlich nutzen. Mit einer Arbeit, die Sinn stiftet, weil sie Orientierung bietet.
Aktuellerer Beitrag
Früherer Beitrag