Mensch

Digital Humanism

Digital Literacy

ID BTBLGR-CMP-29

Kapitel 12.51

German

Technologieresonanz

Ethische Technologie-Kompetenzförderung

Hartmut Rosas Resonanztheorie beschreibt, wie Menschen durch wechselseitige Berührung mit der Welt eine lebendige Beziehung aufbauen. Die Digitalisierung fördert Entfremdung, indem sie den Fokus auf Verfügbarkeit und Effizienz legt, was resonante Erfahrungen gefährdet und unsere Identität sowie Wahrnehmung der Realität beeinflusst.

Verfasst von: Frank Stratmann

BTBLGR-CMP-29

Update vom 14.04.2025

Der Soziologe Hartmut Rosa entwickelt mit seiner Resonanztheorie ein Konzept, das beschreibt, wie Menschen eine lebendige, antwortende Beziehung zur Welt aufbauen können – zu Mitmenschen, zur Natur, zur Arbeit oder zu kulturellen Praktiken. Resonanz entsteht in Momenten wechselseitiger Berührung: Wenn wir uns von etwas ansprechen lassen und zugleich selbst in Beziehung treten. In solchen Erfahrungen kommt es zu einer Transformation – einer „Weltanverwandlung“ –, bei der sich sowohl das Subjekt als auch die Welt verändern.

Das Smartphone ist wohl eines der digitalen Geräte, deren Weltanverwandlung die meisten erlebt haben.

Dem gegenüber steht die Entfremdung. Sie beschreibt den Zustand der Beziehungslosigkeit, in dem die Welt dem Subjekt stumm und unverfügbar erscheint. Rosa zufolge ist die moderne Gesellschaft von einer Logik der Beschleunigung und »dynamischen Stabilisierung« geprägt, die auf stetige Steigerung ausgerichtet ist – mehr Optionen, mehr Reichweite, mehr Effizienz. Diese Logik spiegelt sich im sogenannten „Triple-A Approach“: Alles soll verfügbar (Available), zugänglich (Accessible) und erreichbar (Attainable) sein.

Die Digitalisierung radikalisiert diese Dynamik, indem sie einen scheinbar unbegrenzten Zugang zu Wissen, sozialen Kontakten und kulturellen Gütern verspricht. Doch reine Verfügbarkeit erzeugt noch keine Resonanz. Im Gegenteil: Wenn technologische Mittel kulturelle Praktiken – etwa das Erlernen eines Instruments, das Führen eines Gesprächs oder das Erleben von Kunst – vor allem unter dem Gesichtspunkt der Verfügbarmachung und Effizienzsteigerung transformieren, droht der Verlust resonanter Erfahrungen.

Brankele Frank sprach kürzlich im niederländischen TV aus, was mit resonanten Erfahrunge gemeint ist. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen ihren Verdacht. Wer ein Musikintrument erlernt, erlebt nicht nur Mühe, Entbehrung, Schweiß und Tränen, sondern primär Freude, Selbstwirksamkeit. Aufmerksamkeit, Selbstkontrolle, Emotionsregulation und bessere kognitive Eigenschaften bilden sich aus. Auch die Dominanzen, die im Gehirn gemessen werden können. Wir kommen im Kapitel Shortcut-Technologien noch einmal darauf zurück.

Jedenfalls. Technologie verschiebt den Fokus von der vertieften, transformativen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit hin zur bloßen Konsumierbarkeit oder zur schnellen Zielerreichung. Dadurch kann eine Entfremdung von der Praxis selbst entstehen. Technologie wird dabei nicht nur zum Werkzeug, sondern formt zunehmend unsere Identität und unsere alltägliche Wahrnehmung der Welt.

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Kapitel 12.51

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