Systemische Ursache
Update vom 22.03.2025
Der konstitutive Diskurs über Desinformation als postmoderne Herausforderung
Der konstitutive Diskurs über Desinformation und Fake News spiegelt die fundamentale Krise des Wahrheitsverständnisses im Zeitalter des postmodernen Antirealismus wider. In Baudrillards Konzeption der Hyperrealität verschwindet das »Reale« zunehmend hinter einer Flut von Abbildern, die keine Referenz mehr zu einer ursprünglichen Wirklichkeit besitzen.
Diese Entwicklung manifestiert sich besonders deutlich in der gegenwärtigen Medienlandschaft, wo die »Tyrannei der Echtzeit« reflexives Denken durch permanente Stimulation ersetzt. Die Omnipräsenz von Desinformation und Fake News illustriert Baudrillards These der »Präzession der Simulakra«, wonach mediale Darstellungen wirkmächtiger sein können als empirische Fakten.
Allerdings zeigt die Kritik des Neuen Realismus die Grenzen dieser postmodernen Perspektive auf. Statt eines radikalen Konstruktivismus, der die Möglichkeit einer objektiven Realität leugnet, betont der Neue Realismus die Existenz einer vom Subjekt unabhängigen Realität. Dies ermöglicht einen kritischen und reflexiven Prozess zur Erlangung realistischer Wahrheiten als Grundlage gesellschaftlicher Diskurse.
Denken als radikaler Akt bietet hier einen pragmatischen Ansatz, indem es eine »offene, kritische und konstruktive Auseinandersetzung mit offen ausgetragenen Deliberationen« verfolgt. Es geht um eine systematische und begriffliche Auseinandersetzung mit Wahrhaftigkeit. Das dient als bewusste Strategie, sich dem Postfaktischen und offensichtlichen Manipulationen entgegenzustellen.