CRITICAL-Cycle
Dekonstruktion
Litanei
Cultural Strategic Foresight
Die Litanei ist die oberste Schicht der Causal Layered Analysis und bietet einen Überblick über öffentliche Wahrnehmungen und Diskurse zu einem Phänomen. Sie erfasst sichtbare Symptome, quantitative Trends und emotionale Reaktionen, dient jedoch als begrenzter Einstiegspunkt für tiefere Analysen der zugrunde liegenden sozialen Strukturen und Weltanschauungen. Eine umfassende Analyse erfordert die Berücksichtigung aller vier Schichten der CLA.
Verfasst von: Frank Stratmann
1
Update vom 25.06.2025

Einführung in die Causal Layered Analysis
Im Cultural Strategic Foresight Framework nutzen wir zur Dekonstruktion eines Phänomens die Causal Layered Anaylsis.
Sie wurde entwickelt von Sohail Inayatullah in den 1990er Jahren und ist eine anspruchsvolle und kritisch-reflektierende Methode der Zukunftsforschung. Ihr Ziel ist es, komplexe Phänomene ganzheitlich zu analysieren, indem sie über oberflächliche Daten hinausgeht und tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen ergründet. Die CLA besteht aus vier Schichten: der Litanei, den systemischen Ursachen, der Weltanschauungen und Ideologien, sowie den Mythen/Metaphern.
Die Litanei als oberste Schicht der CLA
Die Litanei bildet die oberflächlichste Ebene der Causal Layered Analysis. Sie umfasst die öffentlich wahrnehmbaren und medial verbreiteten Symptome eines Phänomens - die "Schlagzeilen", offensichtlichen Fakten und vorherrschenden öffentlichen Narrative. Auf dieser Ebene werden quantitative Trends, offizielle Problemdarstellungen und medienwirksame Ereignisse erfasst, die in der öffentlichen Diskussion sichtbar sind.
Charakteristika der Litanei-Ebene
Oberflächlichkeit: Die Litanei-Ebene bietet einen Überblick über aktuelle Diskurse, dringt aber nicht zu den zugrundeliegenden Ursachen, Weltanschauungen oder Mythen vor.
Quantitative Ausrichtung: Sie betont quantitative Trends und Probleme, die oft überzeichnet und für politische Zwecke genutzt werden.
Unreflektierte Annahmen: Grundlegende Annahmen über das Thema werden auf dieser Ebene selten oder gar nicht hinterfragt.
Emotionale Reaktionen: Die Darstellungen auf der Litanei-Ebene lösen typischerweise unmittelbare emotionale Reaktionen aus, die häufig von Alarmismus und Krisenrhetorik geprägt sind.
Die Bedeutung der Litanei im CLA-Prozess
Die Litanei dient als wesentlicher Ausgangspunkt für die Durchführung einer Kausalen Schichtenanalyse. Ihre primäre Funktion ist die anfängliche Identifizierung eines Problems oder Phänomens, bevor tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen analysiert werden können. Sie ermöglicht es, die Oberfläche eines Themas zu erfassen und seine "evident manifestation" zu erkennen.
Die Litanei als Einstiegspunkt
Die CLA beginnt und endet mit der Befragung der Zukunft, wobei die Litanei den initialen Punkt für diese umfassende Untersuchung darstellt. Als erste Schicht der Analyse ermöglicht sie einen zugänglichen Einstieg in komplexe Themen, bevor tiefere Ebenen erschlossen werden.
Die Litanei als Symptom tieferer Schichten
Das CLA-Framework postuliert, dass die tieferen Schichten, insbesondere Mythos, Weltbild und System, Probleme so einrahmen und konstruieren, wie sie auf der Litanei-Ebene wahrgenommen werden. Dies bedeutet, dass die "Litanei" – die oberflächliche, oft unhinterfragte, sichtbare Realität von Daten und Überzeugungen – letztlich eine Manifestation der zugrunde liegenden Weltbilder ist.
Praktische Anwendung: Analyse der Litanei-Ebene
Bei der Analyse der Litanei-Ebene sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Darstellung in öffentlichen Diskursen
Wie wird das Thema typischerweise in Nachrichten, Medienberichten oder öffentlichen Diskussionen dargestellt? Welche Schlagworte oder Schlagzeilen dominieren? Gibt es ein wiederkehrendes Framing? Welche quantitativen Daten, Statistiken oder Trends werden vordergründig präsentiert, möglicherweise überzeichnet oder selektiv?
Unmittelbar sichtbare Probleme und Herausforderungen
Welche Probleme werden als die offensichtlichsten und drängendsten dargestellt? Erscheinen Ereignisse, Probleme und Trends unzusammenhängend oder bruchstückhaft?
Typische Reaktionen und Verantwortungszuschreibungen
Welche vorherrschenden Gefühle oder Reaktionen löst diese Darstellung typischerweise aus? Wer wird typischerweise als verantwortlich für die Probleme oder deren Lösung angesehen?
Grenzen der Litanei und die Notwendigkeit tieferer Analyse
Eine Beschränkung auf die Litanei verhindert die Entwicklung eines umfassenden und mehrdimensionalen Verständnisses der Komplexität eines Themas. Die CLA betont die tiefgreifende Vernetzung ihrer vier Schichten – Litanei, systemische Ursachen, Weltanschauung und Mythos/Metapher. Jede dieser Schichten beeinflusst und formt die anderen, wodurch ein komplexes Beziehungsgeflecht entsteht, das die Ergebnisse maßgeblich beeinflusst.
Veränderungen in einer Schicht können weitreichende Verschiebungen in anderen Schichten hervorrufen. Das bloße Adressieren der Litanei würde bedeuten, die komplexen Zusammenhänge und die "unsichtbaren Wurzeln" der Faktoren und Entwicklungen zu ignorieren, die auf der ersten Ebene identifiziert wurden.
Fallbeispiel: Anwendung der Litanei-Analyse
Am Beispiel des Gesundheitswesens lässt sich die Anwendung der Litanei-Analyse verdeutlichen: Die öffentliche Debatte um das Hausarztwesen in Deutschland wird von Alarmismus und Krisenrhetorik beherrscht. Schlagzeilen wie "Praxiskollaps droht", "Jeder zweite Hausarzt vor dem Ruhestand" und "Lange Wartezeiten für einen Termin" prägen das Bild. Diese Darstellungen auf der Litanei-Ebene bilden den Ausgangspunkt für eine tiefergehende Analyse der strukturellen Ursachen, Weltbilder und Mythen, die diesem Phänomen zugrunde liegen.
Ergo
Die Litanei als oberste Schicht der Causal Layered Analysis bietet einen wichtigen, aber begrenzten Blick auf komplexe Phänomene. Sie dient als Einstiegspunkt für die tiefergehende Analyse und reflektiert gleichzeitig die darunter liegenden Strukturen, Weltbilder und Mythen. Eine umfassende Zukunftsforschung erfordert die Berücksichtigung aller CLA-Ebenen, wobei die Litanei den ersten, aber keinesfalls ausreichenden Schritt darstellt.
Um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, sollten Interventionen alle Ebenen berücksichtigen und insbesondere die tieferen Schichten (Weltbilder, Mythen und Metaphern) einbeziehen, da hier die größten Hebel für transformative Veränderungen liegen. Die Litanei-Analyse allein kann zwar aktuelle Diskurse erfassen, muss jedoch durch die Analyse der tieferen CLA-Schichten ergänzt werden, um ein ganzheitliches Verständnis zu ermöglichen.
CRITICAL-Cycle
1
Litanei
Cultural Strategic Foresight
Einführung in die Causal Layered Analysis
Im Cultural Strategic Foresight Framework nutzen wir zur Dekonstruktion eines Phänomens die Causal Layered Anaylsis.
Sie wurde entwickelt von Sohail Inayatullah in den 1990er Jahren und ist eine anspruchsvolle und kritisch-reflektierende Methode der Zukunftsforschung. Ihr Ziel ist es, komplexe Phänomene ganzheitlich zu analysieren, indem sie über oberflächliche Daten hinausgeht und tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen ergründet. Die CLA besteht aus vier Schichten: der Litanei, den systemischen Ursachen, der Weltanschauungen und Ideologien, sowie den Mythen/Metaphern.
Die Litanei als oberste Schicht der CLA
Die Litanei bildet die oberflächlichste Ebene der Causal Layered Analysis. Sie umfasst die öffentlich wahrnehmbaren und medial verbreiteten Symptome eines Phänomens - die "Schlagzeilen", offensichtlichen Fakten und vorherrschenden öffentlichen Narrative. Auf dieser Ebene werden quantitative Trends, offizielle Problemdarstellungen und medienwirksame Ereignisse erfasst, die in der öffentlichen Diskussion sichtbar sind.
Charakteristika der Litanei-Ebene
Oberflächlichkeit: Die Litanei-Ebene bietet einen Überblick über aktuelle Diskurse, dringt aber nicht zu den zugrundeliegenden Ursachen, Weltanschauungen oder Mythen vor.
Quantitative Ausrichtung: Sie betont quantitative Trends und Probleme, die oft überzeichnet und für politische Zwecke genutzt werden.
Unreflektierte Annahmen: Grundlegende Annahmen über das Thema werden auf dieser Ebene selten oder gar nicht hinterfragt.
Emotionale Reaktionen: Die Darstellungen auf der Litanei-Ebene lösen typischerweise unmittelbare emotionale Reaktionen aus, die häufig von Alarmismus und Krisenrhetorik geprägt sind.
Die Bedeutung der Litanei im CLA-Prozess
Die Litanei dient als wesentlicher Ausgangspunkt für die Durchführung einer Kausalen Schichtenanalyse. Ihre primäre Funktion ist die anfängliche Identifizierung eines Problems oder Phänomens, bevor tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen analysiert werden können. Sie ermöglicht es, die Oberfläche eines Themas zu erfassen und seine "evident manifestation" zu erkennen.
Die Litanei als Einstiegspunkt
Die CLA beginnt und endet mit der Befragung der Zukunft, wobei die Litanei den initialen Punkt für diese umfassende Untersuchung darstellt. Als erste Schicht der Analyse ermöglicht sie einen zugänglichen Einstieg in komplexe Themen, bevor tiefere Ebenen erschlossen werden.
Die Litanei als Symptom tieferer Schichten
Das CLA-Framework postuliert, dass die tieferen Schichten, insbesondere Mythos, Weltbild und System, Probleme so einrahmen und konstruieren, wie sie auf der Litanei-Ebene wahrgenommen werden. Dies bedeutet, dass die "Litanei" – die oberflächliche, oft unhinterfragte, sichtbare Realität von Daten und Überzeugungen – letztlich eine Manifestation der zugrunde liegenden Weltbilder ist.
Praktische Anwendung: Analyse der Litanei-Ebene
Bei der Analyse der Litanei-Ebene sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Darstellung in öffentlichen Diskursen
Wie wird das Thema typischerweise in Nachrichten, Medienberichten oder öffentlichen Diskussionen dargestellt? Welche Schlagworte oder Schlagzeilen dominieren? Gibt es ein wiederkehrendes Framing? Welche quantitativen Daten, Statistiken oder Trends werden vordergründig präsentiert, möglicherweise überzeichnet oder selektiv?
Unmittelbar sichtbare Probleme und Herausforderungen
Welche Probleme werden als die offensichtlichsten und drängendsten dargestellt? Erscheinen Ereignisse, Probleme und Trends unzusammenhängend oder bruchstückhaft?
Typische Reaktionen und Verantwortungszuschreibungen
Welche vorherrschenden Gefühle oder Reaktionen löst diese Darstellung typischerweise aus? Wer wird typischerweise als verantwortlich für die Probleme oder deren Lösung angesehen?
Grenzen der Litanei und die Notwendigkeit tieferer Analyse
Eine Beschränkung auf die Litanei verhindert die Entwicklung eines umfassenden und mehrdimensionalen Verständnisses der Komplexität eines Themas. Die CLA betont die tiefgreifende Vernetzung ihrer vier Schichten – Litanei, systemische Ursachen, Weltanschauung und Mythos/Metapher. Jede dieser Schichten beeinflusst und formt die anderen, wodurch ein komplexes Beziehungsgeflecht entsteht, das die Ergebnisse maßgeblich beeinflusst.
Veränderungen in einer Schicht können weitreichende Verschiebungen in anderen Schichten hervorrufen. Das bloße Adressieren der Litanei würde bedeuten, die komplexen Zusammenhänge und die "unsichtbaren Wurzeln" der Faktoren und Entwicklungen zu ignorieren, die auf der ersten Ebene identifiziert wurden.
Fallbeispiel: Anwendung der Litanei-Analyse
Am Beispiel des Gesundheitswesens lässt sich die Anwendung der Litanei-Analyse verdeutlichen: Die öffentliche Debatte um das Hausarztwesen in Deutschland wird von Alarmismus und Krisenrhetorik beherrscht. Schlagzeilen wie "Praxiskollaps droht", "Jeder zweite Hausarzt vor dem Ruhestand" und "Lange Wartezeiten für einen Termin" prägen das Bild. Diese Darstellungen auf der Litanei-Ebene bilden den Ausgangspunkt für eine tiefergehende Analyse der strukturellen Ursachen, Weltbilder und Mythen, die diesem Phänomen zugrunde liegen.
Ergo
Die Litanei als oberste Schicht der Causal Layered Analysis bietet einen wichtigen, aber begrenzten Blick auf komplexe Phänomene. Sie dient als Einstiegspunkt für die tiefergehende Analyse und reflektiert gleichzeitig die darunter liegenden Strukturen, Weltbilder und Mythen. Eine umfassende Zukunftsforschung erfordert die Berücksichtigung aller CLA-Ebenen, wobei die Litanei den ersten, aber keinesfalls ausreichenden Schritt darstellt.
Um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, sollten Interventionen alle Ebenen berücksichtigen und insbesondere die tieferen Schichten (Weltbilder, Mythen und Metaphern) einbeziehen, da hier die größten Hebel für transformative Veränderungen liegen. Die Litanei-Analyse allein kann zwar aktuelle Diskurse erfassen, muss jedoch durch die Analyse der tieferen CLA-Schichten ergänzt werden, um ein ganzheitliches Verständnis zu ermöglichen.
Die Litanei ist die oberste Schicht der Causal Layered Analysis und bietet einen Überblick über öffentliche Wahrnehmungen und Diskurse zu einem Phänomen. Sie erfasst sichtbare Symptome, quantitative Trends und emotionale Reaktionen, dient jedoch als begrenzter Einstiegspunkt für tiefere Analysen der zugrunde liegenden sozialen Strukturen und Weltanschauungen. Eine umfassende Analyse erfordert die Berücksichtigung aller vier Schichten der CLA.
Phänomene im Cultural Foresight Framework werden als ontologische Manifestationen betrachtet, die zunächst in ihrer Existenz erkannt werden müssen, bevor sie analysiert werden. Die Identifikation dieser Phänomene ist entscheidend, um kulturelle Dynamiken zu verstehen. Probleme wie die unzureichende Umsetzung der elektronischen Patientenakte in Deutschland verdeutlichen die Diskrepanz zwischen technologischen Möglichkeiten und deren Implementierung, während präzise Begriffsklärungen für tiefere Analysen unerlässlich sind.
Verfasst von: Frank Stratmann
1
Update vom 25.06.2025
CRITICAL-Cycle
Dekonstruktion
litanei
Litanei
Content
Einführung in die Causal Layered Analysis
Im Cultural Strategic Foresight Framework nutzen wir zur Dekonstruktion eines Phänomens die Causal Layered Anaylsis.
Sie wurde entwickelt von Sohail Inayatullah in den 1990er Jahren und ist eine anspruchsvolle und kritisch-reflektierende Methode der Zukunftsforschung. Ihr Ziel ist es, komplexe Phänomene ganzheitlich zu analysieren, indem sie über oberflächliche Daten hinausgeht und tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen ergründet. Die CLA besteht aus vier Schichten: der Litanei, den systemischen Ursachen, der Weltanschauungen und Ideologien, sowie den Mythen/Metaphern.
Die Litanei als oberste Schicht der CLA
Die Litanei bildet die oberflächlichste Ebene der Causal Layered Analysis. Sie umfasst die öffentlich wahrnehmbaren und medial verbreiteten Symptome eines Phänomens - die "Schlagzeilen", offensichtlichen Fakten und vorherrschenden öffentlichen Narrative. Auf dieser Ebene werden quantitative Trends, offizielle Problemdarstellungen und medienwirksame Ereignisse erfasst, die in der öffentlichen Diskussion sichtbar sind.
Charakteristika der Litanei-Ebene
Oberflächlichkeit: Die Litanei-Ebene bietet einen Überblick über aktuelle Diskurse, dringt aber nicht zu den zugrundeliegenden Ursachen, Weltanschauungen oder Mythen vor.
Quantitative Ausrichtung: Sie betont quantitative Trends und Probleme, die oft überzeichnet und für politische Zwecke genutzt werden.
Unreflektierte Annahmen: Grundlegende Annahmen über das Thema werden auf dieser Ebene selten oder gar nicht hinterfragt.
Emotionale Reaktionen: Die Darstellungen auf der Litanei-Ebene lösen typischerweise unmittelbare emotionale Reaktionen aus, die häufig von Alarmismus und Krisenrhetorik geprägt sind.
Die Bedeutung der Litanei im CLA-Prozess
Die Litanei dient als wesentlicher Ausgangspunkt für die Durchführung einer Kausalen Schichtenanalyse. Ihre primäre Funktion ist die anfängliche Identifizierung eines Problems oder Phänomens, bevor tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen analysiert werden können. Sie ermöglicht es, die Oberfläche eines Themas zu erfassen und seine "evident manifestation" zu erkennen.
Die Litanei als Einstiegspunkt
Die CLA beginnt und endet mit der Befragung der Zukunft, wobei die Litanei den initialen Punkt für diese umfassende Untersuchung darstellt. Als erste Schicht der Analyse ermöglicht sie einen zugänglichen Einstieg in komplexe Themen, bevor tiefere Ebenen erschlossen werden.
Die Litanei als Symptom tieferer Schichten
Das CLA-Framework postuliert, dass die tieferen Schichten, insbesondere Mythos, Weltbild und System, Probleme so einrahmen und konstruieren, wie sie auf der Litanei-Ebene wahrgenommen werden. Dies bedeutet, dass die "Litanei" – die oberflächliche, oft unhinterfragte, sichtbare Realität von Daten und Überzeugungen – letztlich eine Manifestation der zugrunde liegenden Weltbilder ist.
Praktische Anwendung: Analyse der Litanei-Ebene
Bei der Analyse der Litanei-Ebene sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Darstellung in öffentlichen Diskursen
Wie wird das Thema typischerweise in Nachrichten, Medienberichten oder öffentlichen Diskussionen dargestellt? Welche Schlagworte oder Schlagzeilen dominieren? Gibt es ein wiederkehrendes Framing? Welche quantitativen Daten, Statistiken oder Trends werden vordergründig präsentiert, möglicherweise überzeichnet oder selektiv?
Unmittelbar sichtbare Probleme und Herausforderungen
Welche Probleme werden als die offensichtlichsten und drängendsten dargestellt? Erscheinen Ereignisse, Probleme und Trends unzusammenhängend oder bruchstückhaft?
Typische Reaktionen und Verantwortungszuschreibungen
Welche vorherrschenden Gefühle oder Reaktionen löst diese Darstellung typischerweise aus? Wer wird typischerweise als verantwortlich für die Probleme oder deren Lösung angesehen?
Grenzen der Litanei und die Notwendigkeit tieferer Analyse
Eine Beschränkung auf die Litanei verhindert die Entwicklung eines umfassenden und mehrdimensionalen Verständnisses der Komplexität eines Themas. Die CLA betont die tiefgreifende Vernetzung ihrer vier Schichten – Litanei, systemische Ursachen, Weltanschauung und Mythos/Metapher. Jede dieser Schichten beeinflusst und formt die anderen, wodurch ein komplexes Beziehungsgeflecht entsteht, das die Ergebnisse maßgeblich beeinflusst.
Veränderungen in einer Schicht können weitreichende Verschiebungen in anderen Schichten hervorrufen. Das bloße Adressieren der Litanei würde bedeuten, die komplexen Zusammenhänge und die "unsichtbaren Wurzeln" der Faktoren und Entwicklungen zu ignorieren, die auf der ersten Ebene identifiziert wurden.
Fallbeispiel: Anwendung der Litanei-Analyse
Am Beispiel des Gesundheitswesens lässt sich die Anwendung der Litanei-Analyse verdeutlichen: Die öffentliche Debatte um das Hausarztwesen in Deutschland wird von Alarmismus und Krisenrhetorik beherrscht. Schlagzeilen wie "Praxiskollaps droht", "Jeder zweite Hausarzt vor dem Ruhestand" und "Lange Wartezeiten für einen Termin" prägen das Bild. Diese Darstellungen auf der Litanei-Ebene bilden den Ausgangspunkt für eine tiefergehende Analyse der strukturellen Ursachen, Weltbilder und Mythen, die diesem Phänomen zugrunde liegen.
Ergo
Die Litanei als oberste Schicht der Causal Layered Analysis bietet einen wichtigen, aber begrenzten Blick auf komplexe Phänomene. Sie dient als Einstiegspunkt für die tiefergehende Analyse und reflektiert gleichzeitig die darunter liegenden Strukturen, Weltbilder und Mythen. Eine umfassende Zukunftsforschung erfordert die Berücksichtigung aller CLA-Ebenen, wobei die Litanei den ersten, aber keinesfalls ausreichenden Schritt darstellt.
Um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, sollten Interventionen alle Ebenen berücksichtigen und insbesondere die tieferen Schichten (Weltbilder, Mythen und Metaphern) einbeziehen, da hier die größten Hebel für transformative Veränderungen liegen. Die Litanei-Analyse allein kann zwar aktuelle Diskurse erfassen, muss jedoch durch die Analyse der tieferen CLA-Schichten ergänzt werden, um ein ganzheitliches Verständnis zu ermöglichen.
Einführung in die Causal Layered Analysis
Im Cultural Strategic Foresight Framework nutzen wir zur Dekonstruktion eines Phänomens die Causal Layered Anaylsis.
Sie wurde entwickelt von Sohail Inayatullah in den 1990er Jahren und ist eine anspruchsvolle und kritisch-reflektierende Methode der Zukunftsforschung. Ihr Ziel ist es, komplexe Phänomene ganzheitlich zu analysieren, indem sie über oberflächliche Daten hinausgeht und tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen ergründet. Die CLA besteht aus vier Schichten: der Litanei, den systemischen Ursachen, der Weltanschauungen und Ideologien, sowie den Mythen/Metaphern.
Die Litanei als oberste Schicht der CLA
Die Litanei bildet die oberflächlichste Ebene der Causal Layered Analysis. Sie umfasst die öffentlich wahrnehmbaren und medial verbreiteten Symptome eines Phänomens - die "Schlagzeilen", offensichtlichen Fakten und vorherrschenden öffentlichen Narrative. Auf dieser Ebene werden quantitative Trends, offizielle Problemdarstellungen und medienwirksame Ereignisse erfasst, die in der öffentlichen Diskussion sichtbar sind.
Charakteristika der Litanei-Ebene
Oberflächlichkeit: Die Litanei-Ebene bietet einen Überblick über aktuelle Diskurse, dringt aber nicht zu den zugrundeliegenden Ursachen, Weltanschauungen oder Mythen vor.
Quantitative Ausrichtung: Sie betont quantitative Trends und Probleme, die oft überzeichnet und für politische Zwecke genutzt werden.
Unreflektierte Annahmen: Grundlegende Annahmen über das Thema werden auf dieser Ebene selten oder gar nicht hinterfragt.
Emotionale Reaktionen: Die Darstellungen auf der Litanei-Ebene lösen typischerweise unmittelbare emotionale Reaktionen aus, die häufig von Alarmismus und Krisenrhetorik geprägt sind.
Die Bedeutung der Litanei im CLA-Prozess
Die Litanei dient als wesentlicher Ausgangspunkt für die Durchführung einer Kausalen Schichtenanalyse. Ihre primäre Funktion ist die anfängliche Identifizierung eines Problems oder Phänomens, bevor tiefere soziale Strukturen, Weltanschauungen und kulturelle Annahmen analysiert werden können. Sie ermöglicht es, die Oberfläche eines Themas zu erfassen und seine "evident manifestation" zu erkennen.
Die Litanei als Einstiegspunkt
Die CLA beginnt und endet mit der Befragung der Zukunft, wobei die Litanei den initialen Punkt für diese umfassende Untersuchung darstellt. Als erste Schicht der Analyse ermöglicht sie einen zugänglichen Einstieg in komplexe Themen, bevor tiefere Ebenen erschlossen werden.
Die Litanei als Symptom tieferer Schichten
Das CLA-Framework postuliert, dass die tieferen Schichten, insbesondere Mythos, Weltbild und System, Probleme so einrahmen und konstruieren, wie sie auf der Litanei-Ebene wahrgenommen werden. Dies bedeutet, dass die "Litanei" – die oberflächliche, oft unhinterfragte, sichtbare Realität von Daten und Überzeugungen – letztlich eine Manifestation der zugrunde liegenden Weltbilder ist.
Praktische Anwendung: Analyse der Litanei-Ebene
Bei der Analyse der Litanei-Ebene sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Darstellung in öffentlichen Diskursen
Wie wird das Thema typischerweise in Nachrichten, Medienberichten oder öffentlichen Diskussionen dargestellt? Welche Schlagworte oder Schlagzeilen dominieren? Gibt es ein wiederkehrendes Framing? Welche quantitativen Daten, Statistiken oder Trends werden vordergründig präsentiert, möglicherweise überzeichnet oder selektiv?
Unmittelbar sichtbare Probleme und Herausforderungen
Welche Probleme werden als die offensichtlichsten und drängendsten dargestellt? Erscheinen Ereignisse, Probleme und Trends unzusammenhängend oder bruchstückhaft?
Typische Reaktionen und Verantwortungszuschreibungen
Welche vorherrschenden Gefühle oder Reaktionen löst diese Darstellung typischerweise aus? Wer wird typischerweise als verantwortlich für die Probleme oder deren Lösung angesehen?
Grenzen der Litanei und die Notwendigkeit tieferer Analyse
Eine Beschränkung auf die Litanei verhindert die Entwicklung eines umfassenden und mehrdimensionalen Verständnisses der Komplexität eines Themas. Die CLA betont die tiefgreifende Vernetzung ihrer vier Schichten – Litanei, systemische Ursachen, Weltanschauung und Mythos/Metapher. Jede dieser Schichten beeinflusst und formt die anderen, wodurch ein komplexes Beziehungsgeflecht entsteht, das die Ergebnisse maßgeblich beeinflusst.
Veränderungen in einer Schicht können weitreichende Verschiebungen in anderen Schichten hervorrufen. Das bloße Adressieren der Litanei würde bedeuten, die komplexen Zusammenhänge und die "unsichtbaren Wurzeln" der Faktoren und Entwicklungen zu ignorieren, die auf der ersten Ebene identifiziert wurden.
Fallbeispiel: Anwendung der Litanei-Analyse
Am Beispiel des Gesundheitswesens lässt sich die Anwendung der Litanei-Analyse verdeutlichen: Die öffentliche Debatte um das Hausarztwesen in Deutschland wird von Alarmismus und Krisenrhetorik beherrscht. Schlagzeilen wie "Praxiskollaps droht", "Jeder zweite Hausarzt vor dem Ruhestand" und "Lange Wartezeiten für einen Termin" prägen das Bild. Diese Darstellungen auf der Litanei-Ebene bilden den Ausgangspunkt für eine tiefergehende Analyse der strukturellen Ursachen, Weltbilder und Mythen, die diesem Phänomen zugrunde liegen.
Ergo
Die Litanei als oberste Schicht der Causal Layered Analysis bietet einen wichtigen, aber begrenzten Blick auf komplexe Phänomene. Sie dient als Einstiegspunkt für die tiefergehende Analyse und reflektiert gleichzeitig die darunter liegenden Strukturen, Weltbilder und Mythen. Eine umfassende Zukunftsforschung erfordert die Berücksichtigung aller CLA-Ebenen, wobei die Litanei den ersten, aber keinesfalls ausreichenden Schritt darstellt.
Um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, sollten Interventionen alle Ebenen berücksichtigen und insbesondere die tieferen Schichten (Weltbilder, Mythen und Metaphern) einbeziehen, da hier die größten Hebel für transformative Veränderungen liegen. Die Litanei-Analyse allein kann zwar aktuelle Diskurse erfassen, muss jedoch durch die Analyse der tieferen CLA-Schichten ergänzt werden, um ein ganzheitliches Verständnis zu ermöglichen.
ID BTBLGR-CMP-3
Kapitel 0.1