Die »Neuen Anliegen« bilden den achten Schritt im Cultural Strategic Foresight Rahmenwerk und stellen ein zentrales Element der Rekonstruktionsphase dar. Sie übersetzen die zuvor entwickelten »Neuen Narrative« und »Neuen Gewissheiten« in konkrete strategische Fokusbereiche und systemische Maßnahmen, denen sich ein Akteur mit höchster Priorität widmen muss. Diese Schicht fungiert als essentielle Brücke zwischen abstrakten Zukunftsvorstellungen und tatsächlichen Transformationsprozessen, indem sie die gewonnenen Erkenntnisse in greifbare Handlungsfelder überführt.
Im Kontext des Cultural Strategic Foresight reflektieren die Neuen Anliegen die fundamentale Erkenntnis, dass kulturelle Intelligenz stets an konkrete Problemlösungskompetenzen gebunden ist. Sie verkörpern jene systemischen Veränderungen, die zur Realisierung der bevorzugten Zukunft unabdingbar sind und manifestieren sich in emergenten Praktiken, die zur Resilienz und Souveränität im Sinne einer gelingenden Kultur beitragen. Anders als bei traditionellen Analysemethoden wurden die zugrundeliegenden Perspektiven durch den vorangegangenen Dekonstruktionsprozess transformiert – aus systemischen Ursachen werden nun zukunftsweisende Anliegen.
Die Formulierung Neuer Anliegen markiert einen kritischen Moment im gesamten Cultural Strategic Foresight Prozess, der das »Doing Future« als erkenntnispraktisches Zukunftsdenken konkretisiert. Sie ist eng mit dem abschließenden Schritt der Rekonstruktion verwoben und bildet die Grundlage für die Entwicklung neuer Werte, Strategien und konkreter Handlungsfelder. In diesem progressiven Charakter kultureller Vorausschau orientieren sich die Neuen Anliegen an Tatsachen, ohne in einen naiven Realismus zu verfallen, und ermöglichen eine aktive Antizipation von Zukunft im Sinne wahrhaftiger Veränderung und kulturellen Wandels.