CRITICAL-Cycle
Briefing
Onboarding
Kultur als erste künstliche Intelligenz
Cultural Strategic Foresight
Kultur wird als dynamisches Netzwerk von Werten und Entscheidungen betrachtet, das durch kollektive Interaktionen geformt wird. Kulturelle Intelligenz ist immateriell und ermöglicht Problemlösungen, während Cultural Strategic Foresight als Methode dient, um zukünftige Entwicklungen zu antizipieren und Resilienz zu fördern. Die Analyse erfolgt durch Skalare, Vektoren, Matrizen und Tensoren, um komplexe kulturelle Phänomene zu verstehen und zu steuern.
Verfasst von: Frank Stratmann
0.03
Update vom 02.07.2025

Kultur als Feldtheorie: Die Dynamik unserer kollektiven Zukunft
Stell dir vor, Kultur ist kein festes Gebilde, sondern ein Netzwerk von Abwägungen und Entscheidungen, ein riesiger, immaterieller Raum, in dem menschliche Erfahrungen, Überzeugungen, Werte, Geschichten und Praktiken ständig miteinander interagieren und sich neu formieren.
Dieses Netzwerk zeichnet sich durch eine hohe Interdependenz aus: Alle seine Elemente – von einzelnen Werten bis zu komplexen Praktiken – sind voneinander abhängig und beeinflussen sich einander so, dass eine Veränderung an einer Stelle das gesamte System betrifft. Dieser Ansatz knüpft an die Ideen der Feldtheorie an, wie sie beispielsweise von Kurt Lewin entwickelt wurde, indem er das Verhalten und die Phänomene innerhalb eines umfassenden, dynamischen Kontextes betrachtet. Während Lewin sich oft auf psychologische und soziale Felder bezog, erweitern wir hier das Konzept auf die Kultur als ein immaterielles Feld, das durch die kollektiven Abwägungen und Interaktionen entsteht und sich ständig neu formiert. Dieses Netzwerk ist die Manifestation unseres kollektiv-menschlichen Strebens nach Selbstbestimmung – der tiefen Notwendigkeit, aus uns selbst heraus Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens zu finden, da uns keine »externe Beschreibung« gegeben wurde.
Die kulturelle Intelligenz bezeichnen wir als »künstlich«, weil sie einen immateriellen Status besitzt. Sie liegt in der neuronalen Vernetzung der Individuen und ihrer Interaktionen, verfügt jedoch nicht über ein evolutionär in Stellung gebrachtes »Körperding« im biologischen Sinne. Sie ist die älteste Intelligenz des Menschen, die uns als Spezies befähigt hat, komplexe Probleme zu lösen und uns in der Welt zu orientieren. Ihre Intelligenz liegt in ihrer Problemlösungskompetenz unter den gegebenen Bedingungen und in begrenzter Zeit. Dies führt heute oft zu sogenannten Zeitkollisionen, die sich aus den unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen technologischer Erneuerung und den nicht zu vermeidenden, oft langwierigen Abwägungsprozessen ergeben. In diesen »Zeitkollisionen« versuchen wir, normativ abzuwägen, was vernünftig ist – ein fortwährender Prozess der kollektiven Deliberation, der mitunter den Ruf nach einem »guten Herrscher« als vermeintliche Abkürzung laut werden lässt. Es ist das Netzwerk, das uns als Gesellschaft ermöglicht, vernunftgeleitet Entscheidungen zu treffen, die sich in emergenten Praktiken manifestieren.
Cultural Strategic Foresight ist in diesem Bild das »Doing Future« – das bewusste Erkunden, Verstehen und Mitgestalten dieses kulturellen Netzwerks, um seine Logik zu entschlüsseln, seine Dynamiken zu antizipieren und seine zukünftigen Ausprägungen zu beeinflussen. Dieses »Doing Future« fördert die Resilienz und Souveränität im Sinne einer gelingenden Kultur. Es umgeht eine temporäre Stagnation, wie sie der Aufklärung eigen zu sein scheint. Tendenzen zu einer rein instrumentellen Vernunft können vermieden werden, indem sich das »Doing Future« als erkenntnispraktisches Zukunftsdenken und Methode des kritischen Denkens etabliert, dämpft es den Imperativ des bloßen Machens und schiebt sich schützend vor mögliche Irrtümer.
Langfristiges Denken ist dann besonders erfolgreich, wenn man kurzfristig damit beginnt.
Die Dimensionen des kulturellen Netzwerks: Skalare, Vektoren, Matrizen und Tensoren
Innerhalb jeder Kultur existieren Phänomene, die in spezifischen Sinnfeldern erscheinen. Gemäß der Sinnfeldontologie gibt es kein übergeordnetes Sinnfeld aller Sinnfelder. Stattdessen sind Sinnfelder unendlich komplex ineinander verschachtelt und miteinander verwoben. Jedes Sinnfeld ist ein spezifischer Bereich innerhalb des Gesamtfeldes, in dem bestimmte Bedeutungen und Zusammenhänge wirksam sind. Unser Ziel ist es, diese Sinnfelder zu beschreiben und die darin enthaltenen Dimensionen zu interpretieren. Hier nutzen wir die Sprache der Feldtheorie, um die verschiedenen Ebenen und Komplexitäten dieser Dimensionen entlang unseres Ansatzes im Zyklus für Cultural Strategic Foresight zu erfassen:
Skalar: Der einzelne Wert im Netzwerk – Das »Faktum«
Ein Skalar ist der kleinste, einzelne Wert oder eine spezifische Eigenschaft innerhalb eines Sinnfeldes. Er ist ein klar definiertes »Faktum«, das eine bestimmte Ausprägung im kulturellen Netzwerk darstellt.
Beispiel: »5.000 Hausarztstellen sind derzeit nicht besetzt.« Dieser Wert ist ein isolierter Datenpunkt, der eine spezifische Information in einem relevanten Sinnfeld (z. B. »Gesundheitsversorgung«) liefert.
Vektor: Die gerichtete Kraft im Netzwerk – Der »Trend«
Ein Vektor ist eine Ansammlung von Skalaren, die eine spezifische Richtung, einen Trend oder eine gerichtete Kraft innerhalb eines Sinnfeldes anzeigen. Er beschreibt eine Bewegung oder Entwicklung im kulturellen Netzwerk.
Beispiel: Der Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen ist Teil des Vektors »Fachkräftemangel und Versorgungslücken im Gesundheitswesen«. Dieser Vektor fasst zusammen, dass es nicht nur um die konkrete Zahl der unbesetzten Stellen geht, sondern auch um Faktoren wie die alternde Bevölkerung, sinkende Attraktivität des Hausarztberufs für junge Mediziner und die allgemeine Belastung des Gesundheitssystems, die alle eine gemeinsame Richtung und Kraft in einem Sinnfeld erzeugen.
Matrix: Die statische Struktur im Netzwerk – Die »Beziehungsebene«
Eine Matrix ist eine strukturierte Anordnung von Vektoren und Skalaren, die eine Momentaufnahme oder eine spezifische »Beziehungsebene« innerhalb eines Sinnfeldes darstellt. Sie zeigt, wie verschiedene Trends und Fakten zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem spezifischen Bereich miteinander in Beziehung stehen und welche statischen Strukturen sich im kulturellen Netzwerk abzeichnen.
Beispiel: Die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« könnte Vektoren wie »Fachkräftemangel und Versorgungslücken« (mit dem Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen), »Digitalisierung der Medizin« (Telemedizin, E-Rezept) und »Wandel der Patientenerwartungen« (stärkere Partizipation, Wellness-Fokus) umfassen. Diese Matrix zeigt uns ein komplexes Beziehungsgeflecht innerhalb eines bestimmten Sinnfeldes der Gesundheitsversorgung.
Tensor: Die dynamische Verknüpfung im Netzwerk – Die »Feldtheorie in Aktion«
Ein Tensor ist die komplexeste und umfassendste Struktur. Er repräsentiert ein spezifisches, dynamisches Sinnfeld oder große, miteinander verwobene Teile davon in seiner vollen, dynamischen Mehrdimensionalität. Der Tensor ist die Beschreibung des kulturellen Netzwerks selbst, wie es sich über verschiedene Dimensionen hinweg – wie Zeitachsen, unterschiedliche soziale Gruppen, Wertesysteme oder globale technologische Entwicklungen – verändert, interagiert und neue kulturelle Phänomene hervorbringt.
Der Tensor erfasst die emergenten Eigenschaften des kulturellen Netzwerks: seine Fähigkeit, sich anzupassen, neue Bedeutungen zu schaffen und Lösungen für seine eigene Existenz zu finden. Er ist das dynamische Modell, mit dem das kulturelle Netzwerk sich selbst organisiert und »Problemlösungen« (in Form von neuen kulturellen Praktiken, Normen oder Systemen) hervorbringt.
Beispiel für einen Tensor im Kontext des kulturellen Netzwerks: Im Fall des Gesundheitswesens wäre der Tensor »Resilienz des Gesundheits- und Sozialsystems im Anthropozän« ein passender Begriff. Dieser Tensor würde nicht nur die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« enthalten, sondern auch andere, verschachtelte Sinnfelder und deren Matrizen wie »Klimawandel und seine Gesundheitsauswirkungen«, »Globale Pandemievorsorge«, »Technologische Disruptionen« (z. B. KI in der Diagnostik), »Wandel der Arbeitswelt und Wertschätzung von Pflegeberufen« über verschiedene gesellschaftliche Milieus und Zeiträume hinweg verbinden. Dieser Tensor beschreibt, wie das gesamte kulturelle Netzwerk diese miteinander verwobenen Herausforderungen verarbeitet und neue, emergente Antworten für die gesellschaftliche Resilienz hervorbringt. Er ist die umfassende Repräsentation dessen, wie unsere Kultur sich selbst steuert und weiterentwickelt.
Warum diese Feldtheorie-Analogie?
Diese sprachliche Übertragung ermöglicht es uns, über komplexe kulturelle Phänomene und ihre Zukunftsrichtungen mit einer Präzision zu sprechen, die aus der Welt der Feldtheorien bekannt ist. Wir können dadurch im Diskurs klarer vermitteln:
Wo wir stehen: Indem wir eine Sachfrage, ein Phänomen oder ein Problem als Skalar, Vektor, Matrix oder Tensor verorten, wissen wir sofort, welche Abstraktionsebene wir betrachten und welche Zusammenhänge relevant sind.
Wie wir vorgehen: Die Analogie bietet eine Struktur, um unstrukturierte Probleme oder Fragen systematisch aufzulösen – von einzelnen »Fakten« (Skalare) über »Trends« (Vektoren) und »Beziehungsgeflechte« (Matrizen) bis hin zur ganzheitlichen »Feldtheorie in Aktion« (Tensor).
Diese Herangehensweise hilft, Feldbeschreibungen zu erstellen, die letztlich zu umfassenden Feldtheorien führen können – immer im Verständnis des kulturellen virtuellen Raums.
CRITICAL-Cycle
0.03
Cultural Strategic Foresight
Groundwork
Litanei
Systemische Ursachen
Weltbilder & Ideologien
Mythen & Metpahoriken
PESTEL & Szenarien
Neue Narrative
Neue Gewissheiten
Neue Anliegen
Neue Werte & Strategien
Iteration
Aktuelle Kampagnen
Kultur als erste künstliche Intelligenz
Cultural Strategic Foresight
Kultur als Feldtheorie: Die Dynamik unserer kollektiven Zukunft
Stell dir vor, Kultur ist kein festes Gebilde, sondern ein Netzwerk von Abwägungen und Entscheidungen, ein riesiger, immaterieller Raum, in dem menschliche Erfahrungen, Überzeugungen, Werte, Geschichten und Praktiken ständig miteinander interagieren und sich neu formieren.
Dieses Netzwerk zeichnet sich durch eine hohe Interdependenz aus: Alle seine Elemente – von einzelnen Werten bis zu komplexen Praktiken – sind voneinander abhängig und beeinflussen sich einander so, dass eine Veränderung an einer Stelle das gesamte System betrifft. Dieser Ansatz knüpft an die Ideen der Feldtheorie an, wie sie beispielsweise von Kurt Lewin entwickelt wurde, indem er das Verhalten und die Phänomene innerhalb eines umfassenden, dynamischen Kontextes betrachtet. Während Lewin sich oft auf psychologische und soziale Felder bezog, erweitern wir hier das Konzept auf die Kultur als ein immaterielles Feld, das durch die kollektiven Abwägungen und Interaktionen entsteht und sich ständig neu formiert. Dieses Netzwerk ist die Manifestation unseres kollektiv-menschlichen Strebens nach Selbstbestimmung – der tiefen Notwendigkeit, aus uns selbst heraus Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens zu finden, da uns keine »externe Beschreibung« gegeben wurde.
Die kulturelle Intelligenz bezeichnen wir als »künstlich«, weil sie einen immateriellen Status besitzt. Sie liegt in der neuronalen Vernetzung der Individuen und ihrer Interaktionen, verfügt jedoch nicht über ein evolutionär in Stellung gebrachtes »Körperding« im biologischen Sinne. Sie ist die älteste Intelligenz des Menschen, die uns als Spezies befähigt hat, komplexe Probleme zu lösen und uns in der Welt zu orientieren. Ihre Intelligenz liegt in ihrer Problemlösungskompetenz unter den gegebenen Bedingungen und in begrenzter Zeit. Dies führt heute oft zu sogenannten Zeitkollisionen, die sich aus den unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen technologischer Erneuerung und den nicht zu vermeidenden, oft langwierigen Abwägungsprozessen ergeben. In diesen »Zeitkollisionen« versuchen wir, normativ abzuwägen, was vernünftig ist – ein fortwährender Prozess der kollektiven Deliberation, der mitunter den Ruf nach einem »guten Herrscher« als vermeintliche Abkürzung laut werden lässt. Es ist das Netzwerk, das uns als Gesellschaft ermöglicht, vernunftgeleitet Entscheidungen zu treffen, die sich in emergenten Praktiken manifestieren.
Cultural Strategic Foresight ist in diesem Bild das »Doing Future« – das bewusste Erkunden, Verstehen und Mitgestalten dieses kulturellen Netzwerks, um seine Logik zu entschlüsseln, seine Dynamiken zu antizipieren und seine zukünftigen Ausprägungen zu beeinflussen. Dieses »Doing Future« fördert die Resilienz und Souveränität im Sinne einer gelingenden Kultur. Es umgeht eine temporäre Stagnation, wie sie der Aufklärung eigen zu sein scheint. Tendenzen zu einer rein instrumentellen Vernunft können vermieden werden, indem sich das »Doing Future« als erkenntnispraktisches Zukunftsdenken und Methode des kritischen Denkens etabliert, dämpft es den Imperativ des bloßen Machens und schiebt sich schützend vor mögliche Irrtümer.
Langfristiges Denken ist dann besonders erfolgreich, wenn man kurzfristig damit beginnt.
Die Dimensionen des kulturellen Netzwerks: Skalare, Vektoren, Matrizen und Tensoren
Innerhalb jeder Kultur existieren Phänomene, die in spezifischen Sinnfeldern erscheinen. Gemäß der Sinnfeldontologie gibt es kein übergeordnetes Sinnfeld aller Sinnfelder. Stattdessen sind Sinnfelder unendlich komplex ineinander verschachtelt und miteinander verwoben. Jedes Sinnfeld ist ein spezifischer Bereich innerhalb des Gesamtfeldes, in dem bestimmte Bedeutungen und Zusammenhänge wirksam sind. Unser Ziel ist es, diese Sinnfelder zu beschreiben und die darin enthaltenen Dimensionen zu interpretieren. Hier nutzen wir die Sprache der Feldtheorie, um die verschiedenen Ebenen und Komplexitäten dieser Dimensionen entlang unseres Ansatzes im Zyklus für Cultural Strategic Foresight zu erfassen:
Skalar: Der einzelne Wert im Netzwerk – Das »Faktum«
Ein Skalar ist der kleinste, einzelne Wert oder eine spezifische Eigenschaft innerhalb eines Sinnfeldes. Er ist ein klar definiertes »Faktum«, das eine bestimmte Ausprägung im kulturellen Netzwerk darstellt.
Beispiel: »5.000 Hausarztstellen sind derzeit nicht besetzt.« Dieser Wert ist ein isolierter Datenpunkt, der eine spezifische Information in einem relevanten Sinnfeld (z. B. »Gesundheitsversorgung«) liefert.
Vektor: Die gerichtete Kraft im Netzwerk – Der »Trend«
Ein Vektor ist eine Ansammlung von Skalaren, die eine spezifische Richtung, einen Trend oder eine gerichtete Kraft innerhalb eines Sinnfeldes anzeigen. Er beschreibt eine Bewegung oder Entwicklung im kulturellen Netzwerk.
Beispiel: Der Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen ist Teil des Vektors »Fachkräftemangel und Versorgungslücken im Gesundheitswesen«. Dieser Vektor fasst zusammen, dass es nicht nur um die konkrete Zahl der unbesetzten Stellen geht, sondern auch um Faktoren wie die alternde Bevölkerung, sinkende Attraktivität des Hausarztberufs für junge Mediziner und die allgemeine Belastung des Gesundheitssystems, die alle eine gemeinsame Richtung und Kraft in einem Sinnfeld erzeugen.
Matrix: Die statische Struktur im Netzwerk – Die »Beziehungsebene«
Eine Matrix ist eine strukturierte Anordnung von Vektoren und Skalaren, die eine Momentaufnahme oder eine spezifische »Beziehungsebene« innerhalb eines Sinnfeldes darstellt. Sie zeigt, wie verschiedene Trends und Fakten zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem spezifischen Bereich miteinander in Beziehung stehen und welche statischen Strukturen sich im kulturellen Netzwerk abzeichnen.
Beispiel: Die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« könnte Vektoren wie »Fachkräftemangel und Versorgungslücken« (mit dem Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen), »Digitalisierung der Medizin« (Telemedizin, E-Rezept) und »Wandel der Patientenerwartungen« (stärkere Partizipation, Wellness-Fokus) umfassen. Diese Matrix zeigt uns ein komplexes Beziehungsgeflecht innerhalb eines bestimmten Sinnfeldes der Gesundheitsversorgung.
Tensor: Die dynamische Verknüpfung im Netzwerk – Die »Feldtheorie in Aktion«
Ein Tensor ist die komplexeste und umfassendste Struktur. Er repräsentiert ein spezifisches, dynamisches Sinnfeld oder große, miteinander verwobene Teile davon in seiner vollen, dynamischen Mehrdimensionalität. Der Tensor ist die Beschreibung des kulturellen Netzwerks selbst, wie es sich über verschiedene Dimensionen hinweg – wie Zeitachsen, unterschiedliche soziale Gruppen, Wertesysteme oder globale technologische Entwicklungen – verändert, interagiert und neue kulturelle Phänomene hervorbringt.
Der Tensor erfasst die emergenten Eigenschaften des kulturellen Netzwerks: seine Fähigkeit, sich anzupassen, neue Bedeutungen zu schaffen und Lösungen für seine eigene Existenz zu finden. Er ist das dynamische Modell, mit dem das kulturelle Netzwerk sich selbst organisiert und »Problemlösungen« (in Form von neuen kulturellen Praktiken, Normen oder Systemen) hervorbringt.
Beispiel für einen Tensor im Kontext des kulturellen Netzwerks: Im Fall des Gesundheitswesens wäre der Tensor »Resilienz des Gesundheits- und Sozialsystems im Anthropozän« ein passender Begriff. Dieser Tensor würde nicht nur die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« enthalten, sondern auch andere, verschachtelte Sinnfelder und deren Matrizen wie »Klimawandel und seine Gesundheitsauswirkungen«, »Globale Pandemievorsorge«, »Technologische Disruptionen« (z. B. KI in der Diagnostik), »Wandel der Arbeitswelt und Wertschätzung von Pflegeberufen« über verschiedene gesellschaftliche Milieus und Zeiträume hinweg verbinden. Dieser Tensor beschreibt, wie das gesamte kulturelle Netzwerk diese miteinander verwobenen Herausforderungen verarbeitet und neue, emergente Antworten für die gesellschaftliche Resilienz hervorbringt. Er ist die umfassende Repräsentation dessen, wie unsere Kultur sich selbst steuert und weiterentwickelt.
Warum diese Feldtheorie-Analogie?
Diese sprachliche Übertragung ermöglicht es uns, über komplexe kulturelle Phänomene und ihre Zukunftsrichtungen mit einer Präzision zu sprechen, die aus der Welt der Feldtheorien bekannt ist. Wir können dadurch im Diskurs klarer vermitteln:
Wo wir stehen: Indem wir eine Sachfrage, ein Phänomen oder ein Problem als Skalar, Vektor, Matrix oder Tensor verorten, wissen wir sofort, welche Abstraktionsebene wir betrachten und welche Zusammenhänge relevant sind.
Wie wir vorgehen: Die Analogie bietet eine Struktur, um unstrukturierte Probleme oder Fragen systematisch aufzulösen – von einzelnen »Fakten« (Skalare) über »Trends« (Vektoren) und »Beziehungsgeflechte« (Matrizen) bis hin zur ganzheitlichen »Feldtheorie in Aktion« (Tensor).
Diese Herangehensweise hilft, Feldbeschreibungen zu erstellen, die letztlich zu umfassenden Feldtheorien führen können – immer im Verständnis des kulturellen virtuellen Raums.
Kultur wird als dynamisches Netzwerk von Werten und Entscheidungen betrachtet, das durch kollektive Interaktionen geformt wird. Kulturelle Intelligenz ist immateriell und ermöglicht Problemlösungen, während Cultural Strategic Foresight als Methode dient, um zukünftige Entwicklungen zu antizipieren und Resilienz zu fördern. Die Analyse erfolgt durch Skalare, Vektoren, Matrizen und Tensoren, um komplexe kulturelle Phänomene zu verstehen und zu steuern.
Phänomene im Cultural Foresight Framework werden als ontologische Manifestationen betrachtet, die zunächst in ihrer Existenz erkannt werden müssen, bevor sie analysiert werden. Die Identifikation dieser Phänomene ist entscheidend, um kulturelle Dynamiken zu verstehen. Probleme wie die unzureichende Umsetzung der elektronischen Patientenakte in Deutschland verdeutlichen die Diskrepanz zwischen technologischen Möglichkeiten und deren Implementierung, während präzise Begriffsklärungen für tiefere Analysen unerlässlich sind.
Verfasst von: Frank Stratmann
0.03
Update vom 02.07.2025
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Kultur als Feldtheorie: Die Dynamik unserer kollektiven Zukunft
Stell dir vor, Kultur ist kein festes Gebilde, sondern ein Netzwerk von Abwägungen und Entscheidungen, ein riesiger, immaterieller Raum, in dem menschliche Erfahrungen, Überzeugungen, Werte, Geschichten und Praktiken ständig miteinander interagieren und sich neu formieren.
Dieses Netzwerk zeichnet sich durch eine hohe Interdependenz aus: Alle seine Elemente – von einzelnen Werten bis zu komplexen Praktiken – sind voneinander abhängig und beeinflussen sich einander so, dass eine Veränderung an einer Stelle das gesamte System betrifft. Dieser Ansatz knüpft an die Ideen der Feldtheorie an, wie sie beispielsweise von Kurt Lewin entwickelt wurde, indem er das Verhalten und die Phänomene innerhalb eines umfassenden, dynamischen Kontextes betrachtet. Während Lewin sich oft auf psychologische und soziale Felder bezog, erweitern wir hier das Konzept auf die Kultur als ein immaterielles Feld, das durch die kollektiven Abwägungen und Interaktionen entsteht und sich ständig neu formiert. Dieses Netzwerk ist die Manifestation unseres kollektiv-menschlichen Strebens nach Selbstbestimmung – der tiefen Notwendigkeit, aus uns selbst heraus Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens zu finden, da uns keine »externe Beschreibung« gegeben wurde.
Die kulturelle Intelligenz bezeichnen wir als »künstlich«, weil sie einen immateriellen Status besitzt. Sie liegt in der neuronalen Vernetzung der Individuen und ihrer Interaktionen, verfügt jedoch nicht über ein evolutionär in Stellung gebrachtes »Körperding« im biologischen Sinne. Sie ist die älteste Intelligenz des Menschen, die uns als Spezies befähigt hat, komplexe Probleme zu lösen und uns in der Welt zu orientieren. Ihre Intelligenz liegt in ihrer Problemlösungskompetenz unter den gegebenen Bedingungen und in begrenzter Zeit. Dies führt heute oft zu sogenannten Zeitkollisionen, die sich aus den unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen technologischer Erneuerung und den nicht zu vermeidenden, oft langwierigen Abwägungsprozessen ergeben. In diesen »Zeitkollisionen« versuchen wir, normativ abzuwägen, was vernünftig ist – ein fortwährender Prozess der kollektiven Deliberation, der mitunter den Ruf nach einem »guten Herrscher« als vermeintliche Abkürzung laut werden lässt. Es ist das Netzwerk, das uns als Gesellschaft ermöglicht, vernunftgeleitet Entscheidungen zu treffen, die sich in emergenten Praktiken manifestieren.
Cultural Strategic Foresight ist in diesem Bild das »Doing Future« – das bewusste Erkunden, Verstehen und Mitgestalten dieses kulturellen Netzwerks, um seine Logik zu entschlüsseln, seine Dynamiken zu antizipieren und seine zukünftigen Ausprägungen zu beeinflussen. Dieses »Doing Future« fördert die Resilienz und Souveränität im Sinne einer gelingenden Kultur. Es umgeht eine temporäre Stagnation, wie sie der Aufklärung eigen zu sein scheint. Tendenzen zu einer rein instrumentellen Vernunft können vermieden werden, indem sich das »Doing Future« als erkenntnispraktisches Zukunftsdenken und Methode des kritischen Denkens etabliert, dämpft es den Imperativ des bloßen Machens und schiebt sich schützend vor mögliche Irrtümer.
Langfristiges Denken ist dann besonders erfolgreich, wenn man kurzfristig damit beginnt.
Die Dimensionen des kulturellen Netzwerks: Skalare, Vektoren, Matrizen und Tensoren
Innerhalb jeder Kultur existieren Phänomene, die in spezifischen Sinnfeldern erscheinen. Gemäß der Sinnfeldontologie gibt es kein übergeordnetes Sinnfeld aller Sinnfelder. Stattdessen sind Sinnfelder unendlich komplex ineinander verschachtelt und miteinander verwoben. Jedes Sinnfeld ist ein spezifischer Bereich innerhalb des Gesamtfeldes, in dem bestimmte Bedeutungen und Zusammenhänge wirksam sind. Unser Ziel ist es, diese Sinnfelder zu beschreiben und die darin enthaltenen Dimensionen zu interpretieren. Hier nutzen wir die Sprache der Feldtheorie, um die verschiedenen Ebenen und Komplexitäten dieser Dimensionen entlang unseres Ansatzes im Zyklus für Cultural Strategic Foresight zu erfassen:
Skalar: Der einzelne Wert im Netzwerk – Das »Faktum«
Ein Skalar ist der kleinste, einzelne Wert oder eine spezifische Eigenschaft innerhalb eines Sinnfeldes. Er ist ein klar definiertes »Faktum«, das eine bestimmte Ausprägung im kulturellen Netzwerk darstellt.
Beispiel: »5.000 Hausarztstellen sind derzeit nicht besetzt.« Dieser Wert ist ein isolierter Datenpunkt, der eine spezifische Information in einem relevanten Sinnfeld (z. B. »Gesundheitsversorgung«) liefert.
Vektor: Die gerichtete Kraft im Netzwerk – Der »Trend«
Ein Vektor ist eine Ansammlung von Skalaren, die eine spezifische Richtung, einen Trend oder eine gerichtete Kraft innerhalb eines Sinnfeldes anzeigen. Er beschreibt eine Bewegung oder Entwicklung im kulturellen Netzwerk.
Beispiel: Der Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen ist Teil des Vektors »Fachkräftemangel und Versorgungslücken im Gesundheitswesen«. Dieser Vektor fasst zusammen, dass es nicht nur um die konkrete Zahl der unbesetzten Stellen geht, sondern auch um Faktoren wie die alternde Bevölkerung, sinkende Attraktivität des Hausarztberufs für junge Mediziner und die allgemeine Belastung des Gesundheitssystems, die alle eine gemeinsame Richtung und Kraft in einem Sinnfeld erzeugen.
Matrix: Die statische Struktur im Netzwerk – Die »Beziehungsebene«
Eine Matrix ist eine strukturierte Anordnung von Vektoren und Skalaren, die eine Momentaufnahme oder eine spezifische »Beziehungsebene« innerhalb eines Sinnfeldes darstellt. Sie zeigt, wie verschiedene Trends und Fakten zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem spezifischen Bereich miteinander in Beziehung stehen und welche statischen Strukturen sich im kulturellen Netzwerk abzeichnen.
Beispiel: Die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« könnte Vektoren wie »Fachkräftemangel und Versorgungslücken« (mit dem Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen), »Digitalisierung der Medizin« (Telemedizin, E-Rezept) und »Wandel der Patientenerwartungen« (stärkere Partizipation, Wellness-Fokus) umfassen. Diese Matrix zeigt uns ein komplexes Beziehungsgeflecht innerhalb eines bestimmten Sinnfeldes der Gesundheitsversorgung.
Tensor: Die dynamische Verknüpfung im Netzwerk – Die »Feldtheorie in Aktion«
Ein Tensor ist die komplexeste und umfassendste Struktur. Er repräsentiert ein spezifisches, dynamisches Sinnfeld oder große, miteinander verwobene Teile davon in seiner vollen, dynamischen Mehrdimensionalität. Der Tensor ist die Beschreibung des kulturellen Netzwerks selbst, wie es sich über verschiedene Dimensionen hinweg – wie Zeitachsen, unterschiedliche soziale Gruppen, Wertesysteme oder globale technologische Entwicklungen – verändert, interagiert und neue kulturelle Phänomene hervorbringt.
Der Tensor erfasst die emergenten Eigenschaften des kulturellen Netzwerks: seine Fähigkeit, sich anzupassen, neue Bedeutungen zu schaffen und Lösungen für seine eigene Existenz zu finden. Er ist das dynamische Modell, mit dem das kulturelle Netzwerk sich selbst organisiert und »Problemlösungen« (in Form von neuen kulturellen Praktiken, Normen oder Systemen) hervorbringt.
Beispiel für einen Tensor im Kontext des kulturellen Netzwerks: Im Fall des Gesundheitswesens wäre der Tensor »Resilienz des Gesundheits- und Sozialsystems im Anthropozän« ein passender Begriff. Dieser Tensor würde nicht nur die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« enthalten, sondern auch andere, verschachtelte Sinnfelder und deren Matrizen wie »Klimawandel und seine Gesundheitsauswirkungen«, »Globale Pandemievorsorge«, »Technologische Disruptionen« (z. B. KI in der Diagnostik), »Wandel der Arbeitswelt und Wertschätzung von Pflegeberufen« über verschiedene gesellschaftliche Milieus und Zeiträume hinweg verbinden. Dieser Tensor beschreibt, wie das gesamte kulturelle Netzwerk diese miteinander verwobenen Herausforderungen verarbeitet und neue, emergente Antworten für die gesellschaftliche Resilienz hervorbringt. Er ist die umfassende Repräsentation dessen, wie unsere Kultur sich selbst steuert und weiterentwickelt.
Warum diese Feldtheorie-Analogie?
Diese sprachliche Übertragung ermöglicht es uns, über komplexe kulturelle Phänomene und ihre Zukunftsrichtungen mit einer Präzision zu sprechen, die aus der Welt der Feldtheorien bekannt ist. Wir können dadurch im Diskurs klarer vermitteln:
Wo wir stehen: Indem wir eine Sachfrage, ein Phänomen oder ein Problem als Skalar, Vektor, Matrix oder Tensor verorten, wissen wir sofort, welche Abstraktionsebene wir betrachten und welche Zusammenhänge relevant sind.
Wie wir vorgehen: Die Analogie bietet eine Struktur, um unstrukturierte Probleme oder Fragen systematisch aufzulösen – von einzelnen »Fakten« (Skalare) über »Trends« (Vektoren) und »Beziehungsgeflechte« (Matrizen) bis hin zur ganzheitlichen »Feldtheorie in Aktion« (Tensor).
Diese Herangehensweise hilft, Feldbeschreibungen zu erstellen, die letztlich zu umfassenden Feldtheorien führen können – immer im Verständnis des kulturellen virtuellen Raums.
Kultur als Feldtheorie: Die Dynamik unserer kollektiven Zukunft
Stell dir vor, Kultur ist kein festes Gebilde, sondern ein Netzwerk von Abwägungen und Entscheidungen, ein riesiger, immaterieller Raum, in dem menschliche Erfahrungen, Überzeugungen, Werte, Geschichten und Praktiken ständig miteinander interagieren und sich neu formieren.
Dieses Netzwerk zeichnet sich durch eine hohe Interdependenz aus: Alle seine Elemente – von einzelnen Werten bis zu komplexen Praktiken – sind voneinander abhängig und beeinflussen sich einander so, dass eine Veränderung an einer Stelle das gesamte System betrifft. Dieser Ansatz knüpft an die Ideen der Feldtheorie an, wie sie beispielsweise von Kurt Lewin entwickelt wurde, indem er das Verhalten und die Phänomene innerhalb eines umfassenden, dynamischen Kontextes betrachtet. Während Lewin sich oft auf psychologische und soziale Felder bezog, erweitern wir hier das Konzept auf die Kultur als ein immaterielles Feld, das durch die kollektiven Abwägungen und Interaktionen entsteht und sich ständig neu formiert. Dieses Netzwerk ist die Manifestation unseres kollektiv-menschlichen Strebens nach Selbstbestimmung – der tiefen Notwendigkeit, aus uns selbst heraus Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens zu finden, da uns keine »externe Beschreibung« gegeben wurde.
Die kulturelle Intelligenz bezeichnen wir als »künstlich«, weil sie einen immateriellen Status besitzt. Sie liegt in der neuronalen Vernetzung der Individuen und ihrer Interaktionen, verfügt jedoch nicht über ein evolutionär in Stellung gebrachtes »Körperding« im biologischen Sinne. Sie ist die älteste Intelligenz des Menschen, die uns als Spezies befähigt hat, komplexe Probleme zu lösen und uns in der Welt zu orientieren. Ihre Intelligenz liegt in ihrer Problemlösungskompetenz unter den gegebenen Bedingungen und in begrenzter Zeit. Dies führt heute oft zu sogenannten Zeitkollisionen, die sich aus den unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen technologischer Erneuerung und den nicht zu vermeidenden, oft langwierigen Abwägungsprozessen ergeben. In diesen »Zeitkollisionen« versuchen wir, normativ abzuwägen, was vernünftig ist – ein fortwährender Prozess der kollektiven Deliberation, der mitunter den Ruf nach einem »guten Herrscher« als vermeintliche Abkürzung laut werden lässt. Es ist das Netzwerk, das uns als Gesellschaft ermöglicht, vernunftgeleitet Entscheidungen zu treffen, die sich in emergenten Praktiken manifestieren.
Cultural Strategic Foresight ist in diesem Bild das »Doing Future« – das bewusste Erkunden, Verstehen und Mitgestalten dieses kulturellen Netzwerks, um seine Logik zu entschlüsseln, seine Dynamiken zu antizipieren und seine zukünftigen Ausprägungen zu beeinflussen. Dieses »Doing Future« fördert die Resilienz und Souveränität im Sinne einer gelingenden Kultur. Es umgeht eine temporäre Stagnation, wie sie der Aufklärung eigen zu sein scheint. Tendenzen zu einer rein instrumentellen Vernunft können vermieden werden, indem sich das »Doing Future« als erkenntnispraktisches Zukunftsdenken und Methode des kritischen Denkens etabliert, dämpft es den Imperativ des bloßen Machens und schiebt sich schützend vor mögliche Irrtümer.
Langfristiges Denken ist dann besonders erfolgreich, wenn man kurzfristig damit beginnt.
Die Dimensionen des kulturellen Netzwerks: Skalare, Vektoren, Matrizen und Tensoren
Innerhalb jeder Kultur existieren Phänomene, die in spezifischen Sinnfeldern erscheinen. Gemäß der Sinnfeldontologie gibt es kein übergeordnetes Sinnfeld aller Sinnfelder. Stattdessen sind Sinnfelder unendlich komplex ineinander verschachtelt und miteinander verwoben. Jedes Sinnfeld ist ein spezifischer Bereich innerhalb des Gesamtfeldes, in dem bestimmte Bedeutungen und Zusammenhänge wirksam sind. Unser Ziel ist es, diese Sinnfelder zu beschreiben und die darin enthaltenen Dimensionen zu interpretieren. Hier nutzen wir die Sprache der Feldtheorie, um die verschiedenen Ebenen und Komplexitäten dieser Dimensionen entlang unseres Ansatzes im Zyklus für Cultural Strategic Foresight zu erfassen:
Skalar: Der einzelne Wert im Netzwerk – Das »Faktum«
Ein Skalar ist der kleinste, einzelne Wert oder eine spezifische Eigenschaft innerhalb eines Sinnfeldes. Er ist ein klar definiertes »Faktum«, das eine bestimmte Ausprägung im kulturellen Netzwerk darstellt.
Beispiel: »5.000 Hausarztstellen sind derzeit nicht besetzt.« Dieser Wert ist ein isolierter Datenpunkt, der eine spezifische Information in einem relevanten Sinnfeld (z. B. »Gesundheitsversorgung«) liefert.
Vektor: Die gerichtete Kraft im Netzwerk – Der »Trend«
Ein Vektor ist eine Ansammlung von Skalaren, die eine spezifische Richtung, einen Trend oder eine gerichtete Kraft innerhalb eines Sinnfeldes anzeigen. Er beschreibt eine Bewegung oder Entwicklung im kulturellen Netzwerk.
Beispiel: Der Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen ist Teil des Vektors »Fachkräftemangel und Versorgungslücken im Gesundheitswesen«. Dieser Vektor fasst zusammen, dass es nicht nur um die konkrete Zahl der unbesetzten Stellen geht, sondern auch um Faktoren wie die alternde Bevölkerung, sinkende Attraktivität des Hausarztberufs für junge Mediziner und die allgemeine Belastung des Gesundheitssystems, die alle eine gemeinsame Richtung und Kraft in einem Sinnfeld erzeugen.
Matrix: Die statische Struktur im Netzwerk – Die »Beziehungsebene«
Eine Matrix ist eine strukturierte Anordnung von Vektoren und Skalaren, die eine Momentaufnahme oder eine spezifische »Beziehungsebene« innerhalb eines Sinnfeldes darstellt. Sie zeigt, wie verschiedene Trends und Fakten zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem spezifischen Bereich miteinander in Beziehung stehen und welche statischen Strukturen sich im kulturellen Netzwerk abzeichnen.
Beispiel: Die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« könnte Vektoren wie »Fachkräftemangel und Versorgungslücken« (mit dem Skalar der 5.000 unbesetzten Hausarztstellen), »Digitalisierung der Medizin« (Telemedizin, E-Rezept) und »Wandel der Patientenerwartungen« (stärkere Partizipation, Wellness-Fokus) umfassen. Diese Matrix zeigt uns ein komplexes Beziehungsgeflecht innerhalb eines bestimmten Sinnfeldes der Gesundheitsversorgung.
Tensor: Die dynamische Verknüpfung im Netzwerk – Die »Feldtheorie in Aktion«
Ein Tensor ist die komplexeste und umfassendste Struktur. Er repräsentiert ein spezifisches, dynamisches Sinnfeld oder große, miteinander verwobene Teile davon in seiner vollen, dynamischen Mehrdimensionalität. Der Tensor ist die Beschreibung des kulturellen Netzwerks selbst, wie es sich über verschiedene Dimensionen hinweg – wie Zeitachsen, unterschiedliche soziale Gruppen, Wertesysteme oder globale technologische Entwicklungen – verändert, interagiert und neue kulturelle Phänomene hervorbringt.
Der Tensor erfasst die emergenten Eigenschaften des kulturellen Netzwerks: seine Fähigkeit, sich anzupassen, neue Bedeutungen zu schaffen und Lösungen für seine eigene Existenz zu finden. Er ist das dynamische Modell, mit dem das kulturelle Netzwerk sich selbst organisiert und »Problemlösungen« (in Form von neuen kulturellen Praktiken, Normen oder Systemen) hervorbringt.
Beispiel für einen Tensor im Kontext des kulturellen Netzwerks: Im Fall des Gesundheitswesens wäre der Tensor »Resilienz des Gesundheits- und Sozialsystems im Anthropozän« ein passender Begriff. Dieser Tensor würde nicht nur die Matrix »Zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland« enthalten, sondern auch andere, verschachtelte Sinnfelder und deren Matrizen wie »Klimawandel und seine Gesundheitsauswirkungen«, »Globale Pandemievorsorge«, »Technologische Disruptionen« (z. B. KI in der Diagnostik), »Wandel der Arbeitswelt und Wertschätzung von Pflegeberufen« über verschiedene gesellschaftliche Milieus und Zeiträume hinweg verbinden. Dieser Tensor beschreibt, wie das gesamte kulturelle Netzwerk diese miteinander verwobenen Herausforderungen verarbeitet und neue, emergente Antworten für die gesellschaftliche Resilienz hervorbringt. Er ist die umfassende Repräsentation dessen, wie unsere Kultur sich selbst steuert und weiterentwickelt.
Warum diese Feldtheorie-Analogie?
Diese sprachliche Übertragung ermöglicht es uns, über komplexe kulturelle Phänomene und ihre Zukunftsrichtungen mit einer Präzision zu sprechen, die aus der Welt der Feldtheorien bekannt ist. Wir können dadurch im Diskurs klarer vermitteln:
Wo wir stehen: Indem wir eine Sachfrage, ein Phänomen oder ein Problem als Skalar, Vektor, Matrix oder Tensor verorten, wissen wir sofort, welche Abstraktionsebene wir betrachten und welche Zusammenhänge relevant sind.
Wie wir vorgehen: Die Analogie bietet eine Struktur, um unstrukturierte Probleme oder Fragen systematisch aufzulösen – von einzelnen »Fakten« (Skalare) über »Trends« (Vektoren) und »Beziehungsgeflechte« (Matrizen) bis hin zur ganzheitlichen »Feldtheorie in Aktion« (Tensor).
Diese Herangehensweise hilft, Feldbeschreibungen zu erstellen, die letztlich zu umfassenden Feldtheorien führen können – immer im Verständnis des kulturellen virtuellen Raums.
ID BTBLGR-CMP-3
Kapitel 0.1