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Weltbilder & Ideologien

Cultural Strategic Foresight

Die Weltbild-Schicht in der Kausalen Schichtenanalyse umfasst kollektive Überzeugungen, Ideologien und gesellschaftliche Narrative, die unser Verständnis der Realität prägen. Sie beeinflusst, wie Probleme wahrgenommen und angegangen werden, und ist entscheidend für transformative Politik und alternative Zukünfte. Emotionale Reaktionen und soziale Konstruktionen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in dieser Analyse.

Verfasst von: Redaktion

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Update vom 03.07.2025

Die Weltbild- und Ideologie-Schicht in der Kausalen Schichtenanalyse (CLA)

Die Weltbild-Schicht, oft als dritte Ebene der Kausalen Schichtenanalyse (CLA) betrachtet, stellt die tief verwurzelten Matrizen kollektiver Überzeugungen dar, in denen sich die vielfältigen Vektoren unseres Verständnisses der Welt verdichten. Sie umfasst komplexe Strukturen von Annahmen, Werten und Denkweisen, die unser kollektives Verständnis der Welt prägen und tief in der Kultur verankert sind. Diese Ebene ist entscheidend, da sie maßgeblich beeinflusst, wie Probleme wahrgenommen, interpretiert und letztlich angegangen werden.

Die Matrizen kollektiver Überzeugungen

Auf dieser Schicht geht es darum, die zugrundeliegenden Weltanschauungen, Ideologien, Glaubenssätze, Paradigmen und dominanten Diskurse zu identifizieren, die die auf der systemischen Ebene wirksamen Ursachen legitimieren, das Verständnis eines Phänomens prägen und die Interpretation der »Litanei« beeinflussen. Es ist die Ebene, auf der wir die »Brille« erkennen, durch die eine Gesellschaft oder Gruppe die Realität filtert und konstruiert.

Ideologie und Weltanschauung

Ein zentraler Aspekt dieser Schicht ist die Unterscheidung zwischen Weltanschauung und Ideologie. Während eine Weltanschauung die grundlegenden Überzeugungen und Annahmen einer Person oder Gruppe beschreibt, die oft flexibel und der Reflexion zugänglich sind, stellt eine Ideologie ein verhärtetes, weniger bewegliches Weltbild dar. Ideologien sind oft geschlossene Denksysteme, die bestimmte Interessen oder Machtstrukturen legitimieren und alternative Perspektiven nur schwer zulassen. Sie prägen, welche Fragen überhaupt gestellt werden dürfen und welche Lösungen als denkbar gelten.

Gesellschaftliche Narrative und Kulturelle Skripte

Tief in der Kultur verwurzelte gesellschaftliche Narrative sind Geschichten, die unser Verständnis der Welt prägen und oft unbewusst wirken. Sie liefern den Rahmen, innerhalb dessen Ereignisse und Probleme Sinn ergeben. Eng damit verbunden sind kulturelle Skripte, die vorgegebene Verhaltensmuster und Erwartungen in bestimmten Situationen definieren. Diese Skripte leiten unser Handeln und unsere Reaktionen, oft, ohne dass wir uns ihrer bewussten Grundlage sind.

Gesellschaftliche Paradigmen und Kollektive Identitäten

Gesellschaftliche Paradigmen sind die vorherrschenden Denkweisen und Überzeugungen, die eine Ära oder eine Gesellschaft dominieren und das »Normale« definieren. Sie bestimmen, was als Wissen gilt und wie Probleme gelöst werden sollen. Diese Paradigmen sind eng mit kollektiven Identitäten verknüpft – den Zugehörigkeitsgefühlen zu Gruppen und den damit verbundenen Werten und Normen. Die Art und Weise, wie sich Individuen und Gruppen identifizieren, beeinflusst maßgeblich ihre Weltanschauung und ihre Reaktion auf Phänomene.

Soziale Konstruktionen und Kognitive Schemata

Die Weltbild-Schicht beleuchtet auch, wie bestimmte Vorstellungen und Kategorien in einer Gesellschaft entstehen und sich verändern – dies wird als soziale Konstruktion bezeichnet. Was als »real« oder »wahr« empfunden wird, ist oft das Ergebnis sozialer Prozesse und nicht unbedingt eine objektive Gegebenheit. Diese sozialen Konstruktionen werden durch kognitive Schemata im individuellen und kollektiven Denken verankert. Kognitive Schemata sind Muster, die uns helfen, die Welt zu ordnen, Informationen zu verarbeiten und zu verstehen. Sie sind die mentalen Modelle, die unsere Wahrnehmung strukturieren.

Affektive Dispositionen

Schließlich spielen auch affektive Dispositionen eine Rolle auf dieser Ebene. Dies sind die emotionalen Reaktionen auf Situationen und Ereignisse, die oft tief in unseren Weltanschauungen und kulturellen Prägungen verwurzelt sind. Emotionen sind nicht nur individuelle Reaktionen, sondern werden auch durch kollektive Überzeugungen und Narrative geformt und verstärkt. Man denke nur an einen Mob, der sich aus dem Nichts zu bilden scheint.

Wechselwirkungen und Erkenntnisse

Die Weltbild-Schicht ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Brücke zwischen den oberflächlicheren Symptomen (Litanei) und den tieferen, unbewussten Mythen und Metaphern schlägt. Ein tieferes Verständnis dieser Ebene ermöglicht es, die eigentlichen Ursachen von Problemen zu erkennen und nicht nur an den Symptomen zu arbeiten. Wenn etwa die »Litanei« von Überbevölkerung und Ressourcenknappheit dominiert wird, kann die Weltbild-Schicht aufzeigen, dass dieser Diskurs oft von einer zugrundeliegenden Ideologie des »Menschen als Ressourcenfresser« geprägt ist, anstatt den Menschen als kreative Ressource zu sehen, die Lösungen entwickeln kann (Inayatullah, 2005, S. 9). Ebenso kann die Diskussion über Bildungsreformen auf dieser Ebene zeigen, dass das vorherrschende Weltbild der »Universität als Fabrik« (Newtonian-Fordistisches Modell) einer Transformation hin zu einer »Universität als Wissensgarten« im Wege steht (Inayatullah, 2005, S. 13).

Die Analyse des Weltbildes ist somit unerlässlich, um festgefahrene Denkmuster aufzubrechen und Raum für transformative Politik und alternative Zukünfte zu schaffen. Sie ermöglicht es, die »Politik der Wahrheit« zu hinterfragen – wer gewinnt und wer verliert durch bestimmte Interpretationen der Realität (Inayatullah, 2005, S. 3).

Literatur

Inayatullah, S. (2005). Questioning the Future: methods and tools for organizational and societal transformation. Tamkang University Press. (S. 3, 9, 13).

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Frank Stratmann

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Ich bin Frank Stratmann – ein Cultural-Foresight-Analyst und Designer für deliberative Kommunikation.
Bekannt als @betablogr.

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